Zunahme der Nachfrage um knapp 20 Prozent - Hinweise auf dauerhaft mehr Fahrgäste
Nach Start des 9-Euro-Tickets sind die Fahrgastzahlen in den städtischen Frankfurter Verkehrsmitteln deutlich angestiegen. Das zeigen Zählungen und Befragungen, die die Nahverkehrsgesellschaft traffiQ ausgewertet hat.
Etwa 19 Prozent mehr Fahrgäste nutzen danach U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse in Frankfurt im Vergleich zum Vormonat Mai. Das ist ein deutlich sichtbarer Effekt des 9-Euro-Tickets. Die Fahrgastzahlen aus der Zeit vor Corona werden damit aber noch nicht erreicht, die städtischen Verkehrsmittel konnten das höhere Verkehrsaufkommen gut bewältigen.
Die Erwartung, dass das 9-Euro-Ticket bevorzugt im Freizeitverkehr genutzt wird, hat sich bestätigt: Mit 22 Prozent am Samstag und 23 Prozent am Sonntag ist der Anstieg am Wochenende besonders stark. Die flankierend durchgeführte Befragung Frankfurter Bürgerinnen und Bürger zeigt, das 69 Prozent der Befragten das Ticket für Fahrten in der Freizeit nutzen. Mit Abstand folgen, weitgehend gleichauf liegend, Fahrten zur Arbeit mit 51 Prozent sowie für Besorgungen oder zum Einkaufen mit jeweils 50 Prozent.
Ein Großteil der Befragten (54 Prozent) gibt an, den öffentlichen Nahverkehr bisher nicht oder nur selten genutzt haben. Nur zwölf Prozent haben kein 9-Euro-Ticket und wollen sich auch keines kaufen. 53 Prozent fahren durch das Ticket öfter mit Bus und Bahn als zuvor, fast 60 Prozent dieser Gruppe wollen auch in Zukunft vermehrt „öffentlich“ fahren.
„Zwanzig Prozent mehr Fahrgäste durch ein günstiges und unkompliziertes Ticket – diese Zwischenbilanz belegt, dass solche Angebote einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende leisten können, wenn der Bund für die Finanzierung sorgt“, erklärt Frankfurts Mobilitätsdezernent Stefan Majer. „Frankfurt hat bereits günstige Angebote wie Schülerticket, Semesterticket, Jobticket und Seniorenticket, um unkompliziert mit Bahn und Bus zu fahren. Wichtig ist aber, dass wir auch die Kapazitäten im ÖPNV weiter ausbauen.“
Für Prof. Dr.-Ing. Tom Reinhold lassen diese Zahlen positive Schlüsse zu: „Das 9-Euro-Ticket hat viele Menschen dazu gebracht, Bahnen und Busse intensiver auszuprobieren. Und wir haben zumindest Hinweise, dass viele auch zukünftig häufiger in Bahn und Bus einsteigen wollen“. Ob sich das bestätigt, werden Zählungen und Befragungen von traffiQ nach Auslaufen des 9-Euro-Tickets belegen können.
Zur Datengrundlage: Die hier vorgestellten Zahlen beruhen auf der Auswertung des Automatischen Fahrgastzählsystems (AFZS) von traffiQ und einer panelbasierten Befragung von 327 Frankfurterinnen und Frankfurtern durch das Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK.