Effektive Lösung gegen Wildwuchs – enge Zusammenarbeit zwischen Stadt Frankfurt, traffiQ und E-Scooter-Anbietern
Dass E-Scooter auf Gehwegen, Straßen oder Grünflächen frei abgestellt werden, ist im Frankfurter Bahnhofsviertel und Teilen der Innenstadt ab sofort nicht mehr möglich. Ende April hat die Stadt Frankfurt am Main damit begonnen, in der Innenstadt und im Bahnhofsviertel – zwischen Hafentunnel, Mainufer, Kurt-Schumacher-Straße, Anlagenring und Mainzer Landstraße – über fünfzig neue Stellflächen für E-Scooter einzurichten. Die Stellplätze sind nun flächendeckend im Bahnhofsviertel und Teilen der Innenstadt markiert. Über Piktogramme auf den Straßen, eine grafische Eigenentwicklung der Stadt Frankfurt, sind sie auf den ersten Blick erkennbar.
Oberbürgermeister Mike Josef sagt: „Mit den Stellplätzen für E-Roller haben wir in Absprache mit der Polizei einen weiteren Baustein in der Sicherheits-Arithmetik des Viertels erreicht. Sie sind eine Maßnahme von vielen, die im Magistrat beschlossen wurden, um die schwierige Situation nach und nach zu verbessern. Gemeinsam haben wir das Viertel im Blick, auch über die EURO24 hinaus.“
„Digitaler Zaun“: Parken nur auf Stellplätzen möglich
Nun werden die Stellplätze „freigeschaltet“: Ab Anfang Juni sorgt eine neue, GPS-basierte Funktion in den Apps der E-Scooter-Anbieter dafür, dass die Nutzer:innen ihre Roller konsequent auf den dafür vorgesehenen Parkplätzen abstellen müssen.
In den Apps sind alle Stellplätze und ihre Grenzen genau definiert. Mithilfe von Geofencing, einer Art „digitalem Zaun“, wird sichtbar, ob ein E-Scooter innerhalb der Markierungen abgestellt wird. Steht ein Gerät außerhalb dieser Zonen, können die Nutzer:innen ihre Fahrt und damit ihr Mietverhältnis nicht beenden. Die Stadt hat die vier in Frankfurt aktiven Miet-Scooter-Anbieter Bolt, Lime, Tier und Voi verpflichtet, die Software ab sofort einzusetzen.
„Die Nutzung von E-Scootern hat sich geändert – inzwischen werden sie nicht mehr nur zum Spaß, sondern zunehmend auch im Alltagsverkehr, etwa für den Weg zum Kundentermin eingesetzt. So sind sie Teil der nachhaltigen Mobilitätskette, besonders für die ‚letzte Meile‘ zwischen ÖPNV-Halt und dem Ziel“, stellt der Frankfurter Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert fest. „Wir setzen diese digital gesteuerte Stellplatz-Lösung ein, damit sich die Roller ins städtische Verkehrsgefüge einordnen und nicht zum Hindernis für andere Verkehrsteilnehmer:innen werden.“
Präzises Controlling von Abstellorten, Gerätezustand und Akkuladestand
„Die städtische Nahverkehrsgesellschaft traffiQ hat die Software für so genanntes Curbside-Management (‚Bordsteinkanten-Management‘) erworben und baut derzeit eine enge Zusammenarbeit mit den Anbietern der E-Scooter auf,“ informiert traffiQ-Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Tom Reinhold. „In der Software der Firma Nivel werden in Abstimmung mit der Stadt Parkverbotszonen, ausgewiesene Parkflächen und Obergrenzen für die Anzahl abzustellender Fahrzeuge markiert und an die Anbieter digital kommuniziert. Durch die Software lässt sich nachvollziehen, wo Scooter parken, in welchem Zustand sie sich befinden und ob der Akku noch ausreichend geladen ist“.
So kann die Stadt die Situation überwachen. Bei Verstößen werden die Anbieter automatisch benachrichtigt und aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen. Die Stadt geht davon aus, dass durch die verbindlichen Parkregelungen für Scooter eine spürbare Verbesserung der bisher eher ungeordneten Abstellsituation eintreten wird. Sollten jedoch gravierende Parkverstöße gegen die StVO festgestellt werden, werden diese konsequent zur Anzeige gebracht. Die Städtische Verkehrspolizei wird hierbei ein besonderes Augenmerk auf das Bahnhofsviertel legen.
App ermöglicht Unterstützung durch Bürger:innen
Über die zur Software gehörende, öffentlich zugängliche „Falschparker App“ von Nivel (verfügbar im Apple Store und bei Google Play) können die zuständigen Behörden sowie Bürger:innen sehen, welche Parkregelungen für Scooter gelten und falsch abgestellte Roller direkt an die Anbieter melden. Verbotszonen wie Grünflächen, Parks, Spielplätze, und Friedhöfe und andere sind hier deutlich markiert.
Das Management des Mikromobilitätsangebots übernimmt traffiQ. Die Nahverkehrsgesellschaft ist die neue Schnittstelle zwischen der Stadt und den Scooter-Anbietern. Damit ist sie auch verantwortlich für die Aktualisierung der in der Software hinterlegten „Parkregeln“ für Scooter sowie die Überwachung der Einhaltung der geltenden Regeln.
„Die Stadt führt das Wissen der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ, des Amts für Straßenbau und Erschließung sowie des Straßenverkehrsamtes zusammen, um im Bahnhofsviertel Ordnung im ‚Roller-Wildwuchs’ zu schaffen“, lobt Stadtrat Siefert die Zusammenarbeit der Beteiligten. „Die hier gewonnenen Erkenntnisse werden wir einsetzen, um die E-Scooter-Nutzung perspektivisch auch in anderen Stadtvierteln gezielt zu steuern.“