Ökologische Bewältigung des Verkehrs im Ballungsraum
Die Städte Dreieich, Frankfurt am Main und Neu-Isenburg lassen gemeinsam untersuchen, welches Potenzial eine Straßenbahn von Frankfurt über Neu-Isenburg nach Dreieich hat. Oberbürgermeister Peter Feldmann und Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (beide Frankfurt am Main) sowie die Bürgermeister Martin Burlon (Dreieich) und Herbert Hunkel (Neu-Isenburg) haben vereinbart, eine entsprechende Studie in Auftrag zu geben.
„Dies ist ein Meilenstein der interkommunalen Entwicklung im Rhein-Main-Gebiet: Drei Städte tun sich zusammen, um gemeinsam ihre Verkehrsprobleme ökologisch zu lösen,“ meint Oberbürgermeister Peter Feldmann. „Ab 1889 fuhr die damalige Frankfurter Waldbahn aus Frankfurt bis vor die Tore Neu-Isenburgs, ab 1929 war es die elektrische Straßenbahn“, erklärt Verkehrsdezernent Oesterling. „Heute kann das wieder an Attraktivität gewonnene Verkehrsmittel einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Verkehrswende hier im Ballungsraum Rhein-Main leisten.“ Bürgermeister Hunkel führt aus: „Sowohl Neu-Isenburg als auch Dreieich werden nur am Rande von den S-Bahn-Linien nach Langen und Darmstadt erschlossen. Ich kann mir von einer Straßenbahn in Verbindung mit der Regionaltangente West eine spürbare Entlastung vom automobilen Berufspendler und eine Stärkung unseres Einkaufsstandorts vorstellen.“ Sein Dreieicher Kollege Burlon ergänzt: „Die Einwohnerzahlen gerade im Kern des Rhein-Main-Gebietes nehmen stetig zu – wir möchten den Menschen klimafreundliche Mobilitätsangebote machen, die die gesamte Region miteinander verbinden. Hier kommt dem Öffentlichen Personennahverkehr zukünftig eine noch entscheidendere Rolle zu.“
Studie soll Nachfragepotenzial und Machbarkeit untersuchen
Die zu untersuchende, etwa 5,5 Kilometer lange Straßenbahnverbindung beginnt an der heutigen Endhaltestelle „Neu-Isenburg Stadtgrenze“ der Linie 17, unmittelbar an der Stadtgrenze zwischen Frankfurt und der Hugenottenstadt gelegen. Sie führt entlang der Frankfurter Straße durch Neu-Isenburg und Dreieich und geht dort in die Hauptstraße über. Von dieser soll die Trasse gemäß einem ersten Vorschlag über die Eisenbahnstraße und die Wilhelm-Leuschner-Straße zum Bahnhof Dreieich-Sprendlingen führen. Alternative Trassenführungen sind hier noch möglich.
„Die Studie soll darlegen, ob für diese Verbindung die notwendige Nachfrage besteht. Gegenstand der Analyse soll aber auch der Trassenverlauf und dessen technische, verkehrliche und städtebauliche Machbarkeit sein“, erklärt Verkehrsdezernent Oesterling. Bürgermeister Hunkel weist darauf hin, dass in Neu-Isenburg ein besonderes Augenmerk auf die anspruchsvollen Trassierungen im Zentrum von Neu-Isenburg und an der Kreuzung mit der zukünftigen Regionaltangente West gelegt wird. In Dreieich, so Bürgermeister Burlon, stellen die Kreuzung Frankfurter Straße/Querspange und der weitere Verlauf ab der Hauptstraße zu dem möglichen Endhaltepunkt Bahnhof Sprendlingen die Gutachter vor besondere Herausforderungen.
Ökologische Bewältigung des Verkehrs
Für die drei Partner spielt die ökologische Bewältigung des Verkehrs im Ballungsraum Rhein-Main bei ihren Überlegungen eine wichtige Rolle: „Eine Straßenbahnverbindung von Frankfurt über Neu-Isenburg bis nach Dreieich könnte ein zukunftsweisendes Angebot für die vielen Pendlerinnen und Pendler sein, die heute täglich durch den Westkreis Offenbach nach Frankfurt fahren. Wir brauchen nicht darauf hinzuweisen, dass dieses e-mobile Angebot auch die Luftreinhalteziele der Stadt Frankfurt enorm unterstützen würde“, erklären Feldmann, Burlon, Hunkel und Oesterling gemeinsam.
Die Partner sind gespannt auf das Ergebnis. Ein positives Resultat könnte ein neues Kapitel der nachbarschaftlichen Zusammenarbeit aufschlagen. Unabdingbar in diesem Fall ist eine massive Unterstützung der Hessischen Landesregierung, die immer wieder betont, den Ausbau des Schienennetzes vorantreiben zu wollen.
„Die Kosten der Studie, die traffiQ in Auftrag gibt, werden zu gleichen Teilen von den Städten Dreieich und Neu-Isenburg sowie von traffiQ, der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft der Stadt Frankfurt am Main, getragen“, erklärt traffiQ-Geschäftsführer Dr.-Ing. Tom Reinhold abschließend. Das Ergebnis der Studie soll möglichst noch im Jahr 2020 vorliegen.