Umsteigefrei vom Westhafen nach Ginnheim – Echtzeitfahrplan direkt aufs Smartphone – Stabilisierungsfahrplan bleibt
Alle Jahre wieder: Am 15. Dezember 2024 tritt in Frankfurt am Main, aber nicht nur dort, der neue Fahrplan für Bahnen und Busse in Kraft. „Wie in der gesamten Republik haben auch die Frankfurter Verkehrsunternehmen weiterhin mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen,“ erklärt Prof. Dr.-Ing. Tom Reinhold, Geschäftsführer der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ. „Dennoch kann traffiQ auch Verbesserungen im Angebot ankündigen“.
Die markanteste Neuerung ist, dass KNUT, das On Demand-Angebot im Frankfurter Norden, mit einem neuen Konzept über den Pilotzeitraum hinaus fortgesetzt wird. In den tiefsten Nachtstunden, wenn nur wenige Fahrgäste unterwegs sind, wird er als komfortable und abgasfreie Alternative für einige Buslinien einspringen.
Darüber hinaus entstehen durch die Verbindung der Buslinien 33 und 64 gute neue Verbindungen zwischen Westhafen, Hauptbahnhof, Alter Oper, Uni-Campus Westend und Ginnheim. Das Angebot auf der Buslinie 52 zwischen der Friedrich-Ebert-Siedlung im Gallus und Griesheim wird deutlich verbessert.
Zudem wird die Information zumindest für Menschen mit Smartphones deutlich aktueller: QR-Codes an den Haltestellen führen zu den dort aktuellen Abfahrtzeiten von Bussen und Bahnen.
Bleiben wird der Anfang des Jahres eingeführte Stabilisierungsfahrplan, mit dem das Fahrtenangebot bei U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen in der Stadt für die Fahrgäste zwar reduziert, damit aber zugleich verlässlicher für die Fahrgäste gestaltet wurde. Die vor einem Jahr von den Verkehrsunternehmen gehegte Hoffnung, schon im Sommer 2024 wieder zu einem regulären Fahrplan zurückkehren, hat sich bekanntlich nicht erfüllt.
KNUT fährt durch die Nacht
Mit Ende des Jahres läuft die finanzielle Förderung des On-Demand-Angebots im gesamten Rhein-Main-Verkehrsverbund aus. traffiQ hat daraufhin frühzeitig nach Möglichkeiten gesucht, das im Frankfurter Norden beliebte Angebot KNUT fortzusetzen.
Es zeigte sich schnell, dass der Frankfurter On-Demand-Service besonders gerne in den Abendstunden genutzt wird. Gleichzeitig ergaben Zählungen, dass die auf Teilstrecken der Linien
- 28 (Kalbach Hopfenbrunnen – Kalbach U-Bahnstation – Harheim Tempelhof)
- 29 (Nieder-Erlenbach Hohe Brück – Nieder-Eschbach U-Bahnstation)
- 39 (Preungesheim U-Bahnstation – Berkersheim Mitte) und
- 63 (Weißer Stein – Preungesheim U-Bahnstation)
angebotenen Bus-Nachtverkehre nur von äußerst wenigen Fahrgästen genutzt werden – so wenige, dass sie bequem von KNUT transportiert werden können. Und „bequem“ ist hier auch ganz wörtlich zu nehmen, sind die wendigen Elektro-Kleinbusse doch nicht nur komfortabel, sondern bringen ihre Fahrgäste zumeist auch bis kurz vor die Haustür oder holen sie dort ab – gerade in den Abend- und Nachtstunden ein großer Pluspunkt. Durch die Einsparungen im Busverkehr konnte traffiQ so eine finanziell tragbare Lösung für den Weiterbetrieb von KNUT finden.
Ab Fahrplanwechsel wird KNUT daher täglich von 18.00 bis 6.00 Uhr verkehren, also in den Zeiten, in denen die größte Nachfrage nach diesem Angebot besteht. Gleichzeitig soll er in den Nachtstunden (der „Kernnacht“) die Linien 28 und 29 (zwischen 0.00 und 5.00 Uhr) sowie 39 und 63 (zwischen 1.00 und 4.00 Uhr) ersetzen, deren Busse zu diesen Zeiten durchschnittlich von weniger als einem Fahrgast genutzt werden.
Verbunden wird diese Neuerung mit Abrundungen des Bedienungsgebiets von KNUT: Seine Fahrgäste können sich fortan auch in den Frankfurter Bogen (Preungesheim), nach Eschersheim, ins Nordwestzentrum und bis zur U-Bahnstation Weißer Stein chauffieren lassen. Der im Frankfurter Norden gewohnte Fahrtarif für KNUT bleibt erhalten.
Auch die Menschen in den von KNUT bedienten Ortsteilen, die das On-Demand-Angebot nicht nutzen, haben Vorteile: Statt regelmäßig verkehrender schwerer Linienbusse mit Dieselmotoren surrt nur bei Bedarf der mit Öko-Strom betriebene KNUT fast geräuschlos durch die nächtlichen Straßen. Gegenüber den Linienbussen spart er jährlich rund 103 Tonnen CO2 ein. So viel Kohlendioxid wird zum Beispiel für die Herstellung von über 150.000 Schweineschnitzeln benötigt.
„Deutlich mehr als 1.700 Menschen nutzen monatlich das komfortable Angebot KNUT“, stellt Frankfurts Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert fest. „Wir wollen das von den Fahrgästen lieb gewonnene Pilotprojekt als Baustein der Mobilitätswende fortführen und hoffen sehr, dass seine Fahrgäste das neue Angebot zu schätzen wissen.“
Neue Angebote beim Bus
Linie 52: Längere Betriebszeiten nach Griesheim
Das Angebot der Linie 52 auf dem westlichen Abschnitt zwischen Friedrich-Ebert-Siedlung und Griesheim Jägerallee wird ausgeweitet. Zukünftig verkehrt die Linie auch hier täglich bis etwa 1.00 Uhr nachts. Samstags startet sie bereits um 7.00 Uhr und damit eine Stunde früher als heute, sonn- und feiertags wird diese Verbindung neu, auch bereits ab 7.00 Uhr, bedient.
Frisch verbunden: 33 + 64 = 64
Die beiden Linien 33 (Westhafen – Hauptbahnhof/Fernbusterminal) und 64 (Baseler Platz – Ginnheim) werden zur verlängerten Linie 64 vereinigt. Dadurch entstehen umsteigefreie Verbindungen zwischen Ginnheim, Uni-Campus Westend, Alter Oper und Westhafen. Das Fahrtenangebot der Linie 64, das zum Beispiel tägliche Bedienungszeiten bis nach Mitternacht vorsieht, wird auf die gesamte Linie übertragen. Und ganz nebenbei erhalten Fahrgäste aus dem Westhafen noch eine Haltestelle direkt vor dem Hauptbahnhof – der Fußweg vom Fernbusterminal kann entfallen.
Echtzeitfahrplan direkt aufs Smartphone
Der Fahrplanwechsel 2024 bringt auch eine Verbesserung der Fahrgastinformation: QR-Codes an den Haltestellen führen zu aktuellen Abfahrtzeiten von Bussen und Bahnen.
In ganz Frankfurt werden ab 15. Dezember auf Aushangfahrplänen an Stationen und Haltestellen die kleinen Codes aus schwarzen und weißen Quadraten aufgedruckt sein. Scannt man sie, führen sie zur RMV-WebApp (m.rmv.de) und dort jeweils auf die Live-Abfahrten der Station oder Haltestelle, an der man sich gerade befindet. Fahrgäste erfahren so auch von aktuellen Störmeldungen bei den betroffenen Fahrten. Im vergangenen Jahr wurden die QR-Codes an rund 60 Frankfurter Haltestellen getestet. Fahrgäste äußerten sich dazu sehr positiv.
Stabilisierungsfahrplan bleibt auf dem bisherigen Niveau
Aufgrund der unverändert stark angespannten Personalsituation sieht sich traffiQ gezwungen, den Stabilisierungsfahrplan auf dem bisherigen Leistungsniveau bis zum Fahrplanwechsel im kommenden Jahr fortzuschreiben. Das Angebot bei Straßenbahn und Bus wird bestehen bleiben bzw. an einzelnen Stellen verbessert werden. Bei den U-Bahnen nimmt traffiQ jetzt Änderungen vor, die sich aufgrund der Kurzfristigkeit im vergangenen Jahr nicht realisieren ließen. Ziel ist eine fairere Verteilung der Einschränkung für die Fahrgäste, sie sollen auch – so traffiQ-Chefplaner Hartwig Meier – „von den starken Schultern mitgetragen werden“: Daher wird es Verbesserungen bei den U-Bahnlinien U5, U6 und U9 geben, während der Takt auf den Linien U4, U3 und U8 etwas reduziert wird.
- Im Berufsverkehr verkehrt die U-Bahnlinie U2 zukünftig alle zehn Minuten (bisher alle 7,5 Minuten), die Linie U8 viertelstündlich statt alle zehn Minuten. Dafür werden auf beiden Linien in den Hauptverkehrszeiten alle Züge in voller Länge, also mit vier Wagen, verkehren.
- Die Linie U5 wird in der Hauptverkehrszeit am Nachmittag von einem Zehn- auf einen 7,5-Minuten-Takt verbessert. Dafür verändert U-Bahnlinie U4 ihren Takt in den Hauptverkehrszeiten von fünf auf 7,5 Minuten und in der Normalverkehrszeit von 7,5 auf zehn Minuten. Entscheidend ist, dass beide Linien auf dem gemeinsamen Streckenabschnitt zwischen Konstablerwache und Hauptbahnhof wieder im gleichen Takt verkehren und den Fahrgästen so ein regelmäßiges Fahrtenangebot anbieten können.
- Verbessert wird auch der Takt auf der U-Bahnlinie U6 an Sonntagen, von 20 auf zehn Minuten. Die Linie U9 verkehrt samstags tagsüber wieder alle 15 Minuten; derzeit ist sie nur halbstündlich unterwegs. Das eingeschränkte Angebot seit Januar war nicht so, wie traffiQ es sich für U-Bahnlinien in Frankfurt vorstellt.
Gleichzeitig sollen viele Züge durch zusätzliche Wagen für einen Ausgleich beim Platzangebot sorgen: Auf einigen Fahrten wird es durch die Änderungen zwar etwas voller werden, ohne dass es jedoch planmäßig zu Überfüllungen kommen wird, wie die Nachfrageanalysen von traffiQ zeigen. Auf eine gute Vertaktung mit den anschließenden Buslinien wird geachtet.
(siehe auch unsere Presse-Information vom 13.11.2024: traffiQ: Fahrplanwechsel: Stabilisierungsfahrplan bleibt)
Die Änderungen nach Linien
Bitte beachten Sie die beigefügte Anlage Die Änderungen nach Linien (Details).