Ergebnisse des ADAC-Monitors „Mobil in der Stadt“ – Frankfurterinnen und Frankfurter geben Top-Bewertung
Der Allgemeine Deutsche Automobil Club (ADAC) hat in einer breit angelegten Studie die Zufriedenheit der Menschen, die mit dem Auto, dem ÖPNV, dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind, in 15 deutschen Großstädten erhoben. Bei seinen Einwohnerinnen und Einwohnern kommt Frankfurt dabei auf den zweiten Platz. Die Ergebnisse dieses ADAC-Monitorings „Mobil in der Stadt“ wurden am Dienstag, 30. Januar, während eines Online-Podiums vorgestellt. Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert kommentiert die Studie insbesondere in Hinblick auf die Bedeutung für Frankfurt. Heiko Nickel, Leiter der Strategischen Verkehrsplanung im Dezernat für Mobilität, vertrat die Stadt auf dem Podium des ADAC. „Wir begrüßen außerordentlich, dass der ADAC mit der vorgestellten Studie einen Beitrag zu einer offenen Diskussion großstädtischer Mobilität nicht nur zu Autofahrten, sondern über alle Verkehrsmittel hinweg vorgelegt hat“, sagt Siefert. „Wir freuen uns über die Ergebnisse und sehen diese als Bestätigung des eingeleiteten Weges hin zu einer wirklichen Mobilitätswende.“
Frankfurterinnen und Frankfurter sehr zufrieden mit Mobilitätsangebot
Die Ergebnisse differenzieren stark zwischen der Stadtbevölkerung und den Menschen der sehr weiträumigen Pendlerregion Rhein-Main. Dabei fällt besonders die starke Diskrepanz zwischen den Einschätzungen der Frankfurterinnen und Frankfurter gegenüber den Bewohnerinnen und Bewohnern des Umlandes auf – und das bei allen Mobilitätsformen. Insgesamt liegt Frankfurt am Main im ADAC-Monitor unter den deutschen Großstädten auf Platz sieben, also im Mittelfeld. Von seinen Einwohnerinnen und Einwohnern nimmt die Mobilität in Frankfurt jedoch einen hervorragenden zweiten Platz ein. „Offenbar sind die Frankfurterinnen und Frankfurter deutlich zufriedener mit ihrer innerstädtischen Mobilität als die in anderen Städten“, freut sich der Mobilitätsdezernent. Dass es insgesamt „nur“ zum siebten Platz gereicht hat, begründet sich mit der geringeren Zufriedenheit der Pendlerinnen und Pendler, deren Gruppe innerhalb der Befragung nicht nur im Vergleich teilweise bis zu fünfmal so groß ist wie in anderen Regionen und damit überproportional gewichtet ist.
Gemeinsam Mobilitätsangebot in Rhein-Main ausbauen
Die gute Mobilitätsbewertung in Frankfurt wird so durch jene aus dem Umland relativiert, worauf die Stadt nur begrenzt Einfluss nehmen kann. Vielfältige Anknüpfungspunkte für die Entwicklung von Stadt und Region sind im Masterplan Mobilität erfasst oder bereits eingeleitet. Dass über die Stadtgrenzen hinaus nur gemeinsam mit den Nachbarkommunen gehandelt werden kann, zeigt sich anhand aktueller Projekte im Nahverkehr: Während es auf Initiative Frankfurts bei der Regionaltangente West und der Verlängerung der Straßenbahn nach Neu-Isenburg, Dreieich und Langen vorangeht, hat sich Bad Vilbel gegen eine Verlängerung der Straßenbahn entschieden. „Gemeinsam mit den Umlandkommunen möchten wir auch die Bedingungen für die Pendler verbessern“, sagt Heiko Nickel. „Aber alleine ist dies von uns nicht leistbar. Hier ist auch – weiterhin und noch mehr als bisher – das Engagement von Bund, Land, Verkehrsverbund, Nachbarkommunen gefragt.“
Autoverkehr: Parkplatz ist da, hat aber seinen Preis
Die Frage nach der Kostenbeteiligung im Verkehr zeigt sich vor allem in den Bewertungen der Autofahrenden. Zu hohe Parkgebühren und zu geringes Parkangebot in der Innenstadt werden bemängelt. Frankfurt verfügt über ausreichend Parkmöglichkeiten für alle, die mit dem Auto in die Innenstadt fahren müssen. Allerdings sind die Verkehrsflächen begrenzt und daher gehört zur Kostenwahrheit dazu, dass diese Flächen auch ihren Preis haben. Die Fahrt mit Bahn und Bus kostet auch und wird ebenfalls für die Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Kostengünstigere Möglichkeiten sind dabei beispielsweise auch die Nutzung des Fahrrades. „Alle Besucherinnen und Besucher sowie Pendlerinnen und Pendler sind herzlich willkommen, aber sie sollten die Wahl ihres Verkehrsmittels auch vor ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten gut abwägen“, sagt Siefert.
Die Überlastung der Straßeninfrastruktur und die Häufigkeit von Staus beim Pendeln mit dem Auto werden ebenfalls oftmals bemängelt. Der Ausbau des lokalen und regionalen Nahverkehrs stellt hier eine wichtige Alternative dar und sorgt für Staureduzierung auf den Straßen und Autobahnen. „Wer den ÖPNV oder das Fahrrad nutzt, sorgt für die freie Fahrt jener, die das Auto nutzen müssen“, bringt Nickel die Gleichung auf den Punkt. „Mehr Kapazitäten im Nahverkehr in Stadt und Region zu schaffen braucht allerdings Zeit und vor allem eine gesicherte Finanzierung, damit noch mehr Menschen Frankfurt mit Bahn und Bus erreichen können. Die Notwendigkeit, neue und alternative Finanzierungsquellen zu erschließen, haben wir ja bereits als Impuls an die neue Landesregierung gegeben.“
Weitere Aspekte aus dem ADAC-Monitor „Mobil in der Stadt“ zeigen wesentliche Schwerpunkte in der Zufriedenheit mit der Mobilitätssituation in deutschen Großstädten und auch in Frankfurt. Die Problemstellungen, die mit der Verbreitung von E-Rollern einhergehen, zeigen sich nicht nur in Frankfurt. Hier ist die Stadt im Umgang mit den neuen innerstädtischen Fortbewegungsmitteln mit einer klaren Regelung, die schon spürbar positive Effekte zeigt, auf dem richtigen Weg.
Innerstädtisch höchste Zufriedenheitswerte beim Fahrradverkehr
Auch die Entwicklung des Fahrradverkehrs ist positiv; der ADAC ermittelte hier den höchsten Zufriedenheitswert der Stadtbevölkerung. Frankfurt hat sich hier innerstädtisch gut entwickelt, wie auch der zweite Platz beim Fahrradklimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) belegt.
Für Pendlerinnen und Pendler, die das Fahrrad nutzen wollen, könnte noch mehr getan werden. Mit der Planung eines Radschnellwegenetzes im Rhein-Main-Gebiet und der Umsetzung ist ein Anfang gemacht, der zügig fortgesetzt werden sollte – hier ist auch die Stadt Frankfurt gefordert.
Nahverkehr: Spürbar zufriedener als in anderen Großstädten
Die Diskrepanz in der Zufriedenheit der Menschen in Stadt und Region zeigt sich auch beim öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Die Frankfurterinnen und Frankfurter zeigen sich spürbar zufriedener als in vielen anderen Großstädten – dies betrifft vor allem die Kernleistungen wie Angebot, Takt, Platzangebot aber auch die Fahrgastinformation. Dass die Zuverlässigkeit aufgrund des Fahrermangels gelitten hat, ist allen Verantwortlichen klar. Maßnahmen zur Steigerung der Zuverlässigkeit wurden jüngst ergriffen. Dass der Regionalverkehr in der Wahrnehmung schlechter dazustehen scheint, zeigt, dass hier Bedarf besteht. Vieles ist bereits in die Wege geleitet, sodass die 2020er Jahre ein „Jahrzehnt des Bauens“ sein werden. Weitere Maßnahmen müssen zur Umsetzung dringend noch auf solide finanzielle Beine gestellt werden. Hier sind Land und Bund gefragt, die Kommunen finanziell stärker zu unterstützen, aber auch die rechtlichen Möglichkeiten zur Erschließung neuer und alternativer Finanzierungsquellen wie der Arbeitgeberbeitrag für den ÖPNV zu schaffen, wie die Stadt Frankfurt dies angeregt hat.
Mobilitätswende aktiv gestalten
„Dies sind nur einige Facetten, die die Stadt Frankfurt am Main zur Bewertung des ADAC-Monitors beiträgt. Wir danken dem ADAC für seine Studie und fühlen uns durchaus bestärkt in den Maßnahmen, die wir bereits ergriffen haben und die wir noch vorhaben“, führt Siefert aus. „Besonders freut mich, dass die Frankfurter Stadtbevölkerung, für die ich als Mobilitätsdezernent arbeite, mit den Maßnahmen sehr weitestgehend zufrieden ist. Jenseits der Stadtgrenze ist unser Wirkungsbereich begrenzt, aber die Stadt Frankfurt am Main lädt herzlich ein, auch mit uns jenseits davon die Mobilitätswende aktiv zu gestalten und zu forcieren. Für die Stadt, die Region und ihre Menschen.“
Die Studie „Mobil in der Stadt“ findet sich unter
Die Bewertung der Frankfurterinnen und Frankfurter sind auf folgenden Seiten zu finden: Gesamtindex, Platz 2, Seite 21; Teilindex Pkw, Platz 2, Seite 23.