Mobilitätsdezernent Majer: „Wir ordnen den Straßenraum neu“
Um die Lebensqualität und die Voraussetzungen für den Fuß- und Radverkehr grundlegend zu verbessern, gestaltet die Stadt Frankfurt am Main wichtige Verbindungsstraßen um. Nach dem Oeder Weg ist nun der Grüneburgweg an der Reihe, die dafür erforderlichen Bauarbeiten starten am Montag, 22. August. „Die Stadtverordnetenversammlung hat uns einen klaren Handlungsauftrag erteilt: im Sinne einer zeitgemäßen Verkehrspolitik die Aktivitäten zur Radverkehrsförderung massiv auszuweiten und zugleich die Aufenthaltsqualität für den Fußverkehr deutlich zu verbessern. Wir stärken Wohngebiete und Bereiche mit hoher Verkehrsdichte, indem wir den Durchgangsverkehr umleiten und den zur Verfügung stehenden Straßenraum neu ordnen“, erläutert Mobilitätsdezernent Stefan Majer.
Ende vergangenen Jahres hatte der Magistrat die Pläne für die Umgestaltung des Grüneburgwegs dem Ortsbeirat vorgestellt und sowohl Bürgerinnen und Bürger als auch Gewerbetreibende in die Planungen eingebunden. Die Anwohnerinnen und Anwohner des Grüneburgwegs wurden per Infoschreiben zusätzlich auf den aktuellen Stand gebracht. Nach der Zustimmung des Ortsbeirats 2 wurden die Planungen finalisiert und können nun umgesetzt werden.
Multifunktionsstreifen, Lieferzonen, neue Beschilderung und vieles mehr
Das ausführende Amt für Straßenbau und Erschließung (ASE) beginnt nun mit den Arbeiten im Abschnitt von Mitscherlichplatz bis Reuterweg. Eine Sperrung des genannten Bereichs ist erforderlich, um die Einmündungsbereiche rot zu markieren. Darüber hinaus wird ein sogenannter Multifunktionsstreifen mit einem Sicherheitstrennstreifen zur Fahrbahn aufgetragen. Im Anschluss an die Markierungsarbeiten folgt die neue Beschilderung. Des Weiteren erhalten die Fußgängerüberwege (umgangssprachlich: Zebrastreifen) eine Beleuchtung. Neben Anwohnerparken werden freie Parkflächen im umgestalteten Bereich künftig bewirtschaftet. Neben der entsprechenden Beschilderung ist das zusätzlich an weiteren Parkscheinautomaten erkennbar, die aufgestellt werden.
Ein wichtiges Element der Umgestaltung ist der neue Multifunktionstreifen. Dieser verbindet Außengastronomie mit bewirtschaftetem Parken, Anwohnerparken und Lieferzonen. Darüber hinaus bietet er Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und E-Scooter. Gewerbetreibende mit Außengastronomieflächen können ihr Mobiliar nach Abstimmung vom Gehweg in den Multifunktionsstreifen verlegen. Auf den Gehwegen steht künftig mehr Platz zur Verfügung, was den Fußgängerinnen und Fußgängern zu Gute kommt.
Im Zuge der Umgestaltung des Grüneburgwegs werden 37 Fahrradbügel installiert, die Platz für jeweils zwei Räder bieten. Somit entstehen insgesamt 74 Fahrradabstellplätze, dazu vier Lieferzonen. Die Zahl der Kfz-Stellplätze im mittleren Abschnitt des Grüneburgwegs reduziert sich von derzeit 86 auf 55 verbleibende Parkplätze.
Verkehrliche Änderungen nach Abschluss der Arbeiten
Sobald die Arbeiten beendet sind, wird der mittlere Abschnitt des Grüneburgwegs als Fahrradstraße ausgewiesen, die Einbahnstraßenregelung von Mitscherlichplatz bis zum Knotenpunkt Feldbergstraße/Wolfsgangstraße entfällt, der Radverkehr fährt künftig auch hier in beide Richtungen im Mischverkehr.
Um den Durchgangsverkehr im Grüneburgweg zu unterbinden, richtet die Stadt eine sogenannte Busschleuse ein. Die Durchfahrt für die Buslinie M36, die aus der Unterlindau in den Grüneburgweg einbiegt und entlang des Grüneburgwegs bis zum Mitscherlichplatz weiterfährt, ist somit sichergestellt. Ebenso darf der Radverkehr die Busschleuse in beide Richtungen entlang des Grüneburgwegs durchfahren.
Entgegen der bisherigen Regelung bekommt der Busverkehr Vorfahrt gegenüber den einmündenden Straßen, was der Beschleunigung des Linienbusverkehrs dient. Der Kfz-Verkehr wird also quasi abgefangen und biegt von der Feldbergstraße kommend links in den Grüneburgweg ein. Vom Reuterweg kommend, biegt der Kfz-Verkehr auf dem Grüneburgweg künftig rechts in die Wolfsgangstraße ab.
Mit Ende der hessischen Sommerferien schließt das ASE die Arbeiten im mittleren Abschnitt des Grüneburgwegs Anfang September ab. Die Gesamtkosten der Maßnahme liegen bei circa 120.000 Euro (vorläufige Berechnung).
Bus M36 während Bauarbeiten in Fahrtrichtung Sachsenhausen umgeleitet
Wegen der Bauarbeiten im Grüneburgweg wird die Buslinie M36 von Montag, 22. August, bis Freitag, 2. September, in Fahrtrichtung Sachsenhausen umgeleitet. Nach der Haltestelle Westend bleibt sie zunächst auf der Bockenheimer Landstraße und fährt ab der Alten Oper wie die Linie 64 zum Bremer Platz. Die Haltestellen Eppsteiner Straße und Mitscherlichplatz entfallen, die Haltestellen Niedenau und Uni-Campus Westend werden an die Umleitungsstrecke verlegt.
Ausblick und weiterführende Infos
Die Umgestaltung zu einer fahrradfreundlichen Nebenstraße erfolgt in drei Bauabschnitten. Der westliche Abschnitt des Grüneburgwegs, zwischen der Siesmayerstraße und dem Mitscherlichplatz, folgt voraussichtlich im Frühjahr 2023. Das ASE kombiniert die Umbauarbeiten in diesem Bereich mit einer Fahrbahnsanierung zwischen der Wiesenau und der Freiherr-vom-Stein-Straße. Der östliche Abschnitt, zwischen dem Reuterweg und der Eschersheimer Landstraße, ist für die Sommerferien 2023 geplant.
Die Umsetzung der fahrradfreundlichen Nebenstraße Grüneburgweg wird von der Frankfurt University of Applied Sciences (UAS) unter der Leitung von Prof. Dennis Knese wissenschaftlich begleitet. Mehr Informationen zur wissenschaftlichen Begleitforschung gibt es unter
Fahrradfreundlichen Nebenstraßen | Frankfurt UAS (frankfurt-university.de).
Im städtischen Radfahrportal unter radfahren-ffm.de können Interessierte die Pläne zur Umgestaltung im Grüneburgweg einsehen. Der nun anstehende mittlere Abschnitt ist auf den Projektblättern 3, 4.1 und 4.2 im grau umrandeten Kasten zu finden. Weitere Infos dazu finden sich unter Fahrradfreundliche Nebenstraßen | Radfahren in Frankfurt am Main (radfahren-ffm.de).