Ökologische Bewältigung des Verkehrs im Ballungsraum
Die Stadt Langen wird sich der Potenzialstudie zur Verlängerung der Straßenbahn von ihrem Endpunkt an der Stadtgrenze zwischen Frankfurt und Neu-Isenburg bis nach Dreieich und nun weiter bis Langen anschließen. „Ich freue mich, dass wir die einmalige Gelegenheit bekommen haben, uns noch an der Studie unserer Nachbarstädte zu beteiligen,“ erklärt Prof. Dr. Jan Werner, Bürgermeister der Stadt Langen. „Sie bietet unserer Stadt die Chance, die Möglichkeit einer deutlichen Attraktivitätssteigerung unseres Nahverkehrsangebotes auszuloten.“ Der Bürgermeister der Stadt Langen hatte die Initiative zum Beitritt der Stadt Langen zur Potentialstudie ergriffen dabei auch bereits die Zustimmung der kommunalen Gremien eingeholt.
Die Städte Dreieich, Frankfurt am Main und Neu-Isenburg hatten im Frühjahr 2020 vereinbart, gemeinsam zu untersuchen, welches Potenzial eine Straßenbahn von Frankfurt über Neu-Isenburg nach Dreieich hat. Sie begrüßen daher das zusätzliche Engagement der südlichen Nachbarstadt.
„Dies ist ein weiterer Meilenstein der interkommunalen Entwicklung im Rhein-Main-Gebiet: Kollegial arbeiten die Gebietskörperschaften im Rhein-Main-Gebiet zusammen, um gemeinsam ihre Verkehrsprobleme ökologisch zu lösen,“ meint Oberbürgermeister Peter Feldmann.
„Damit erhält die Straßenbahn als modernes, umweltfreundliches Verkehrsmittel einen weiteren Schub“, erklärt der Frankfurter Verkehrsdezernent, Stadtrat Klaus Oesterling. „Heute kann das wieder an Attraktivität gewonnene Verkehrsmittel einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Verkehrswende hier im Ballungsraum Rhein-Main leisten.“
Neu-Isenburgs Bürgermeister Herbert Hunkel erklärt die Beweggründe seiner Stadt, sich an dem Projekt zu beteiligen: „Sowohl Neu-Isenburg als auch Dreieich werden nur am Rande von den S-Bahn-Linien nach Langen und Darmstadt erschlossen. Ich kann mir von einer Straßenbahn in Verbindung mit der Regionaltangente West eine spürbare Entlastung vom automobilen Berufspendler und eine Stärkung unseres Einkaufsstandorts vorstellen.“
Sein Dreieicher Kollege Martin Burlon ergänzt: „Die Einwohnerzahlen gerade im Kern des Rhein-Main-Gebietes nehmen stetig zu – wir möchten den Menschen klimafreundliche Mobilitätsangebote machen, die die gesamte Region miteinander verbinden. Hier kommt dem Öffentlichen Personennahverkehr zukünftig eine noch entscheidendere Rolle zu.“
Studie soll Nachfragepotenzial und Machbarkeit untersuchen
Mit der jetzt vereinbarten Erweiterung der Studie soll das Potenzial einer Verlängerung der Straßenbahn um etwa 3,0 Kilometer über Dreieich-Sprendlingen hinaus bis zum Wilhelm-Leuschner-Platz in Langen untersucht werden. Neben der Frage der infrastrukturellen Machbarkeit sollen die Gutachter den Nutzen der Verbindung bilanzieren und eine Kostenabschätzung abgeben. Die Potenziale einer Verbindung zum Bahnhof Langen bleiben späteren Untersuchungen vorbehalten.
Die ursprünglich vereinbarte Studie bezieht sich auf eine etwa 5,5 Kilometer lange Straßenbahnverbindung, beginnend an der heutigen Endhaltestelle „Neu-Isenburg Stadtgrenze“ der Linie 17, unmittelbar an der Stadtgrenze zwischen Frankfurt und der Hugenottenstadt gelegen. Sie führt entlang der Frankfurter Straße durch Neu-Isenburg und Dreieich und geht dort in die Hauptstraße über. Von dieser soll die Trasse gemäß einem ersten Vorschlag zum Bahnhof Dreieich-Sprendlingen führen. Alternative Trassenführungen sind hier noch möglich. Die Studie soll darlegen, ob für diese Verbindung die notwendige Nachfrage besteht. Gegenstand der Analyse soll aber auch der Trassenverlauf und dessen technische, verkehrliche und städtebauliche Machbarkeit sein.
Ökologische Bewältigung des Verkehrs
Für die jetzt vier Partner spielt die ökologische Bewältigung des Verkehrs im Ballungsraum Rhein-Main bei ihren Überlegungen eine wichtige Rolle: „Eine Straßenbahnverbindung von Frankfurt über Neu-Isenburg bis nach Dreieich und Langen könnte ein zukunftsweisendes Angebot für die vielen Pendlerinnen und Pendler sein, die heute täglich im Westkreis Offenbach unterwegs sind oder von dort nach Frankfurt fahren. Dieses e-mobile Angebot würde auch die Luftreinhalteziele der Stadt Frankfurt enorm unterstützen“, erklären die Stadtoberhäupter gemeinsam.
Die Partner sind gespannt auf das Ergebnis. Ein positives Resultat könnte ein neues Kapitel der nachbarschaftlichen Zusammenarbeit aufschlagen. Unabdingbar in diesem Fall ist eine deutliche Unterstützung der Hessischen Landesregierung, die immer wieder betont, den Ausbau des Schienennetzes vorantreiben zu wollen.
„An den Kosten der Studie, die die Frankfurter Nahverkehrsgesellschaft traffiQ in Auftrag gibt, wird sich nun neben den Städten Dreieich und Neu-Isenburg sowie traffiQ auch die Stadt Langen paritätisch beteiligen, erklärt traffiQ-Geschäftsführer Dr.-Ing. Tom Reinhold abschließend. Das Ergebnis der Studie soll noch vor den Sommerferien 2021 vorliegen.