Öffentliche Hand unterstützt mit 115,8 Millionen Euro
- Fahrgäste bewerten Verkaufspersonal sehr positiv
Das dritte Jahr in Folge veröffentlicht traffiQ, die städtische Nahverkehrsgesellschaft, den so genannten Gesamtbericht über den öffentlichen Nahverkehr in Frankfurt am Main. Der Bericht stellt die rechtlichen Grundlagen für den Frankfurter Nahverkehr dar, beschreibt die im Jahr 2012 erbrachten Leistungen auf Schiene und Straße und deren Qualität. Er führt nicht nur auf, welche Einnahmen Frankfurts Busse und Bahnen erwirtschafteten, sondern auch, wie hoch die Zuschüsse der öffentlichen Hand waren. Erstmals hatte traffiQ den Gesamtbericht, dessen Offenlegung die Verordnung (EG) Nr. 1370/2007 über öffentliche Personenverkehrsdienste auf Schiene und Straße verlangt, für das Berichtsjahr 2010 publiziert.
Öffentliche Hand unterstützt mit 115,8 Millionen Euro
Im Busverkehr nennt der Bericht die in 2012 bestehenden sieben Linienbündel und die von traffiQ beauftragten fünf Verkehrsunternehmen, die über europaweite Ausschreibungen ermittelt wurden. Sie erbrachten auf 63 Buslinien insgesamt 16,7 Millionen Nutzkilometer (Vorjahr 16,9 Mio. km) und wurden von 53,3 Millionen Fahrgästen (53,9 Millionen) genutzt. Insgesamt entstand für den städtischen Busverkehr (Betrieb und Infrastruktur) ein Aufwand von 59,7 Millionen Euro (58,8 Mio. Euro). Er wurde durch Einnahmen aus Tariferlösen (Fahrkartenverkäufe) in Höhe von 42,7 Millionen Euro (43,3 Mio. Euro) sowie durch 17,0 Millionen Euro Ausgleichszahlungen (15,5 Mio. Euro) der öffentlichen Hand gedeckt.
Den städtischen Schienenverkehr – also U-Bahn und Straßenbahn – betreibt die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) seit 1. Februar 2011 auf Basis einer Direktvergabe durch traffiQ. Die neun U-Bahn- und zehn Straßenbahnlinien leisteten 15,0 Millionen Fahrplankilometer (Vorjahr: 14,8 Mio. km), rund 167,2 Millionen Fahrgäste (167,7 Mio.) nahmen ihre Dienste in Anspruch. Der Aufwand für den Schienenverkehr belief sich auf 236.7 Millionen Euro (228,2 Mio. Euro). Für nicht durch Tariferlöse und sonstige Einnahmen gedeckte Kosten erhielt die VGF Ausgleichszahlungen in Höhe von 98,8 Millionen Euro (76,7 Mio. Euro).
Fahrgäste bewerten Verkaufspersonal sehr positiv
Grundlage der auf den städtischen Bus- und Bahnlinien zu erbringenden Leistungen ist der Nahverkehrsplan, in dem Bedienungszeiten, Bedienungshäufigkeit und Erschließungsstandards definiert sind.
Die Qualität der erbrachten Leistungen auf Straße und Schiene ermittelt traffiQ über ein Qualitätsmesssystem, dessen Fokus auf der Zufriedenheit der Kunden liegt. Diese hat sich gegenüber dem Vorjahr kaum verändert. Die allgemeine Zufriedenheit der Fahrgäste erreicht in beiden Systemen (Bus und Schiene) unverändert einen guten Wert von 2,1 („eher zufrieden“, auf einer fünfstufigen Skala von 1 = sehr zufrieden bis 5 = sehr unzufrieden).
Nach Referenzerhebungen in den Jahren 2011 und 2012 nennt traffiQ in diesem Gesamtbericht erstmals die Bewertungsergebnisse von Sauberkeit und Sicherheit an Haltestellen und Stationen der U-Bahnen und Straßenbahnen, sowie der Freundlichkeit und Beratungskompetenz des Verkaufsstellenpersonals. Sauberkeit und Sicherheit liegen mit Werten zwischen 2,2 und 2,4 im Rahmen der Gesamterhebung. Deutlich hervor sticht die Bewertung des Verkaufspersonals, das mit 1,5 für die Freundlichkeit und 1,6 für die Beratungsfreundlichkeit ein deutliches Kompliment der Fahrgäste erhält. „Das ist ein schönes Ergebnis, das mich freut“, meint traffiQ-Geschäftsführer Dr. Hans-Jörg v. Berlepsch. „Es zeigt, dass kundendienstliches Verhalten von den Fahrgästen anerkannt wird.“
Gesamtbericht sorgt für Transparenz im Nahverkehr
„Die Europäische Union verpflichtet die Stadt als zuständige Behörde zur jährlichen Veröffentlichung dieses Berichts“, erklärt v. Berlepsch. „traffiQ als Aufgabenträgerorganisation Frankfurts kommt dieser Pflicht gerne nach, dient sie doch der stets angestrebten Transparenz im städtischen Nahverkehr“.
Mit diesem Gesamtbericht kommt die Stadt Frankfurt am Main jedoch nicht nur der Berichtspflicht gegenüber der Europäischen Union nach. „Wir geben damit zugleich den Bürgerinnen und Bürgern, aber auch den Entscheidungsträgern unserer Stadt übersichtlich die Fakten an die Hand, was der Frankfurter Nahverkehr leistet, was er kostet und – daran lassen auch die Urteile der Fahrgäste keinen Zweifel – wie gut er ist“, stellt der traffiQ-Geschäftsführer fest.
traffiQ bietet den Gesamtbericht im Internet unter www.traffiQ.de/Veroeffentlichungen zum Download an.
Hintergründe
EU-Verordnung 1370/2007, Art. 7, Abs. 1
„Jede zuständige Behörde macht einmal jährlich einen Gesamtbericht über die in ihren Zuständigkeitsbereich fallenden gemeinwirtschaftlichen Verpflichtungen, die ausgewählten Betreiber eines öffentlichen Dienstes sowie die diesen Betreibern zur Abgeltung gewährten Ausgleichsleistungen und ausschließlichen Rechte öffentlich zugänglich.
Dieser Bericht unterscheidet nach Busverkehr und schienengebundenem Verkehr, er muss eine Kontrolle und Beurteilung der Leistungen, der Qualität und der Finanzierung des öffentlichen Verkehrsnetzes ermöglichen und gegebenenfalls Informationen über Art und Umfang der gewährten Ausschließlichkeit enthalten.“
Beim Frankfurter Gesamtbericht hat sich traffiQ am „Leitfaden zur Erstellung des Gesamtberichts“ orientiert, den die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) ÖPNV der kommunalen Spitzenverbände herausgegeben hat. traffiQ hat an der Entwicklung des Leitfadens intensiv mitgewirkt; er wurde den deutschen Aufgabenträgerorganisationen im Mai 2011 in Frankfurt als Empfehlung vorgestellt.
Über traffiQ
traffiQ, die Lokale Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main, ist zu 100 Prozent eine städtische Gesellschaft. Sie wirkt für die Stadt als Aufgabenträgerorganisation gemäß Hessischem ÖPNV-Gesetz. traffiQ ist damit die Regieebene für den gesamten Frankfurter Nahverkehr und setzt die verkehrspolitischen Ziele der Stadt um.
Zu den Aufgaben gehören unter anderen Verkehrsplanung, Marketing, Kundenbetreuung, Öffentlichkeitsarbeit sowie Markt- und Verkehrsforschung für den gesamten lokalen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), also U-Bahn, Straßenbahn und Bus. Durch den Abschluss von Verträgen über die Erbringung von Verkehrsleistungen sowie die Überwachung der Leistungserbringung und der Einhaltung der Qualitätsstandards sichert traffiQ den städtischen Nahverkehr. Damit definiert traffiQ das gesamte Nahverkehrsangebot in Frankfurt am Main. Die Gesellschaft arbeitet eng mit dem regionalen Aufgabenträger, dem Rhein-Main-Verkehrsverbund, zusammen.
Gegründet wurde traffiQ am 1. September 2001. Ziel war es, durch die Herauslösung der Aufgabenträger- oder Regiefunktionen aus dem kommunalen Verkehrsunternehmen eine auch vor europäischem Hintergrund rechtssichere Konstruktion des Frankfurter Nahverkehrs zu erreichen. Ein Großteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist daher mit den Aufgaben von der VGF übergeleitet worden. Heute beschäftigt traffiQ 71 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Geschäftsführer ist seit dem Jahr 2003 Dr. Hans-Jörg v. Berlepsch (63).