traffiQ veröffentlicht ersten „Gesamtbericht“ über den Frankfurter Nahverkehr
Viele Fakten und Informationen auf elf Seiten bietet der so genannte Gesamtbericht über den öffentlichen Nahverkehr in Frankfurt am Main. „Die Europäische Union verpflichtet die Stadt als zuständige Behörde zur jährlichen Veröffentlichung dieses Berichts“, erklärt Verkehrsdezernent Stefan Majer. „traffiQ als Aufgabenträgerorganisation Frankfurts“, ergänzt Geschäftsführer Dr. Hans-Jörg v. Berlepsch, „ kommt dieser Pflicht gerne nach, dient sie doch der stets angestrebten Transparenz im städtischen Nahverkehr“.
Grundlage für die Offenlegung ist die Verordnung (EG) Nr. 1370/2007 über öffentliche Personenverkehrsdienste auf Schiene und Straße. Die Verordnung verlangt die Publikation einer Vielzahl von Informationen über den städtischen Nahverkehr. Der Gesamtbericht stellt sich daher als kompakte und gleichzeitig umfassende Beschreibung des städtischen Nahverkehrs dar, wie er von traffiQ organisiert wird. So werden die Rechtsgrundlagen dargestellt, aus denen sich die Pflichten der Stadt Frankfurt als zuständige Behörde und ihr Auftrag an die städtische Aufgabenträgerorganisation traffiQ herleiten.
Im Busverkehr benennt der Bericht die in 2010 bestehenden sieben Linienbündel und die von traffiQ beauftragten fünf Verkehrsunternehmen, die über europaweite Ausschreibungen ermittelt wurden. Sie erbrachten auf 62 Buslinien insgesamt 16,7 Millionen Fahrplankilometer und wurden von 53,2 Millionen Fahrgästen genutzt. Insgesamt entstand für den städtischen Busverkehr ein Aufwand von 52,2 Millionen Euro.
Mit der Durchführung des städtischen Schienenverkehrs – also U-Bahn und Straßenbahn – war im Jahr 2010 die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) über eine gemeinwirtschaftliche Verpflichtung betraut. Die jeweils neun U-Bahn- und Straßenbahnlinien leisteten 25,1 Millionen Fahrplankilometer, rund 158,6 Millionen Fahrgäste nahmen ihre Dienste in Anspruch. Der Aufwand für den Schienenverkehr belief sich auf 212,5 Millionen Euro.
Grundlage der auf den städtischen Bus- und Bahnlinien zu erbringenden Leistungen ist der Nahverkehrsplan, in dem Bedienungszeiten, Bedienungshäufigkeit und Erschließungsstandards definiert sind.
Die Qualität der erbrachten Leistungen auf Straße und Schiene ermittelt traffiQ über ein Qualitätsmesssystem, dessen Fokus auf der Zufriedenheit der Kunden liegt. Die allgemeine Zufriedenheit der Fahrgäste erreicht bei beiden Systemen (Bus und Schiene) einen guten Wert von 2,1 („eher zufrieden“, auf einer fünfstufigen Skala von 1 = sehr zufrieden bis 5 = sehr unzufrieden).
„Mit diesem Gesamtbericht kommt die Stadt Frankfurt am Main nicht nur der Berichtspflicht gegenüber der Europäischen Union nach“, stellt Verkehrsdezernent Majer fest. „Wir geben damit zugleich den Bürgerinnen und Bürgern, aber auch den Entscheidungsträgern unserer Stadt übersichtlich die Fakten an die Hand, was der Frankfurter Nahverkehr leistet, was er kostet und – daran lassen auch die Urteile der Fahrgäste keinen Zweifel – wie gut er ist.“
Veröffentlicht hat traffiQ den Gesamtbericht im Internet unter www.traffiQ.de/Gesamtberichte.
Hintergründe
EU-Verordnung 1370/2007, Art. 7, Abs. 1
„Jede zuständige Behörde macht einmal jährlich einen Gesamtbericht über die in ihren Zuständigkeitsbereich fallenden gemeinwirtschaftlichen Verpflichtungen, die ausgewählten Betreiber eines öffentlichen Dienstes sowie die diesen Betreibern zur Abgeltung gewährten Ausgleichsleistungen und ausschließlichen Rechte öffentlich zugänglich.
Dieser Bericht unterscheidet nach Busverkehr und schienengebundenem Verkehr, er muss eine Kontrolle und Beurteilung der Leistungen, der Qualität und der Finanzierung des öffentlichen Verkehrsnetzes ermöglichen und gegebenenfalls Informationen über Art und Umfang der gewährten Ausschließlichkeit enthalten.“
Beim Frankfurter Gesamtbericht hat sich traffiQ am „Leitfaden zur Erstellung des Gesamtberichts“ orientiert, den die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) ÖPNV der kommunalen Spitzenverbände herausgegeben hat. traffiQ hat an der Entwicklung des Leitfadens intensiv mitgewirkt; er wurde den deutschen Aufgabenträgerorganisationen im Mai 2011 in Frankfurt als Empfehlung vorgestellt.
Über traffiQ
traffiQ, die Lokale Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main, ist zu 100 Prozent eine städtische Gesellschaft. Sie wirkt für die Stadt als Aufgabenträgerorganisation gemäß Hessischem ÖPNV-Gesetz. traffiQ ist damit die Regieebene für den gesamten Frankfurter Nahverkehr und setzt die verkehrspolitischen Ziele der Stadt um.
Zu den Aufgaben gehören unter anderen Verkehrsplanung, Marketing, Kundenbetreuung, Öffentlichkeitsarbeit sowie Markt- und Verkehrsforschung für den gesamten lokalen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), also U-Bahn, Straßenbahn und Bus. Durch den Abschluss von Verträgen über die Erbringung von Verkehrsleistungen sowie die Überwachung der Leistungserbringung und der Einhaltung der Qualitätsstandards sichert traffiQ den städtischen Nahverkehr. Damit definiert traffiQ das gesamte Nahverkehrsangebot in Frankfurt am Main. Die Gesellschaft arbeitet eng mit dem regionalen Aufgabenträger, dem Rhein-Main-Verkehrsverbund, zusammen.
Gegründet wurde traffiQ am 1. September 2001. Ziel war es, durch die Herauslösung der Aufgabenträger- oder Regiefunktionen aus dem kommunalen Verkehrsunternehmen eine auch vor europäischem Hintergrund rechtssichere Konstruktion des Frankfurter Nahverkehrs zu erreichen. Ein Großteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist daher mit den Aufgaben von der VGF übergeleitet worden. Heute beschäftigt traffiQ 68 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Geschäftsführer ist Dr. Hans-Jörg v. Berlepsch (61).