KNUT fährt durch die Nacht – Buslinie 64: Umsteigefrei vom Westhafen nach Ginnheim
Alle Jahre wieder: Am 15. Dezember 2024 tritt in Frankfurt am Main, aber nicht nur dort, der neue Fahrplan für Bahnen und Busse in Kraft. Wie in der gesamten Republik haben auch die Frankfurter Verkehrsunternehmen weiterhin mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Dennoch kann die städtische Nahverkehrsgesellschaft traffiQ auch einige Verbesserungen ankündigen.
Bleiben wird der Anfang des Jahres 2024 eingeführte Stabilisierungsfahrplan, mit dem das Fahrtenangebot bei U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen in der Stadt für die Fahrgäste zwar reduziert, damit aber zugleich verlässlicher für die Fahrgäste gestaltet wurde. Die vor einem Jahr von den Verkehrsunternehmen gehegte Hoffnung, schon im Sommer 2024 wieder zu einem regulären Fahrplan zurückzukehren, hat sich bekanntlich nicht erfüllt.
Die markanteste Neuerung ist, dass KNUT, das On Demand-Angebot im Frankfurter Norden, mit einem neuen Konzept über den Pilotzeitraum hinaus fortgesetzt wird. In den tiefsten Nachtstunden, wenn nur wenige Fahrgäste unterwegs sind, wird er als komfortable und abgasfreie Alternative für einige Buslinien einspringen.
Darüber hinaus entstehen durch die Verknüpfung der Buslinien 33 und 64 gute neue Verbindungen zwischen Westhafen, Hauptbahnhof, Alter Oper, Uni-Campus Westend und Ginnheim. Das Angebot auf der Buslinie 52 zwischen der Friedrich-Ebert-Siedlung im Gallus und Griesheim wird deutlich verbessert.
Stabilisierungsfahrplan bleibt
Aufgrund der unverändert stark angespannten Personalsituation sieht sich traffiQ gezwungen, den Stabilisierungsfahrplan bis zum Fahrplanwechsel im kommenden Jahr fortzuschreiben. Aktuell verschärfen Lieferverzögerungen und Qualitätsmängel bei neu angeschafften Fahrzeugen die Lage weiter – so sah sich die VGF vor wenigen Tagen gezwungen, alle Straßenbahnwagen der neuen T-Serie aus dem Betrieb zu nehmen.
„Die Mobilitätswende in Frankfurt voranzutreiben, bleibt unser oberstes Ziel,“ erklärt Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert. „Wir wollen und müssen die derzeit bestehenden Herausforderungen bewältigen. Die Verkehrsunternehmen hierbei zu unterstützen, hat für mich höchste Priorität. Denn am deutlichen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs führt kein Weg vorbei.“
Das Angebot bei Straßenbahn und Bus wird bestehen bleiben bzw. an einzelnen Stellen verbessert. Bei den U-Bahnen nimmt traffiQ jetzt Änderungen vor, die sich bei der Einführung des Stabilisierungsfahrplans so kurzfristig nicht realisieren ließen. Ziel ist eine fairere Verteilung der Einschränkungen für die Fahrgäste. Daher wird es Verbesserungen bei den U-Bahnlinien U5, U6 und U9 geben, während der Takt auf den Linien U4, U2 und U8 etwas reduziert wird. Gleichzeitig werden viele Züge mit zusätzlichen Wagen verstärkt, so dass das Platzangebot insgesamt nahezu gleich bleibt. Auf eine gute Vertaktung mit den anschließenden Buslinien, besonders in den Abendstunden, wird geachtet.
Konkret sind diese Taktänderungen geplant:
- Im Berufsverkehr verkehrt die U-Bahnlinie U2 zukünftig alle zehn Minuten (bisher alle 7,5 Minuten), die Linie U8 viertelstündlich statt alle zehn Minuten. Dafür werden auf beiden Linien in den Hauptverkehrszeiten alle Züge in voller Länge, also mit vier Wagen, verkehren.
- Samstags wird das Angebot auf der Linie U9 deutlich verbessert: Sie verkehrt tagsüber wieder alle 15 Minuten; derzeit ist sie nur halbstündlich unterwegs.
- Die U-Bahnlinie U4 verändert ihren Takt in den Hauptverkehrszeiten von fünf auf 7,5 Minuten und in der Normalverkehrszeit von 7,5 auf zehn Minuten.
Die Linie U5 hingegen wird in der Hauptverkehrszeit am Nachmittag von einem Zehn- auf einen 7,5-Minuten-Takt verbessert.
Damit können beide Linien auf dem gemeinsamen Streckenabschnitt zwischen Konstablerwache und Hauptbahnhof wieder im gleichen Takt verkehren und den Fahrgästen so ein regelmäßiges Fahrtenangebot anbieten. - Die Reduzierung des Angebots auf der U-Bahnlinie U6 am Sonntag auf einen 20-Minuten-Takt wird beendet, sie verkehrt fortan wieder alle zehn Minuten.
traffiQ-Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Tom Reinhold erklärt dazu: „Im vergangenen Jahr galt es, schnell umsetzbare Lösungen für ein verlässlicheres Nahverkehrsangebot zu finden. Jetzt konnten wir besser darauf schauen, die leider notwendigen Einschränkungen gerechter auch auf die starken Schultern zu verteilen und auf gute Anschlüsse achten.“
Mit der Verlängerung des Stabilisierungsfahrplans wird den Verkehrsunternehmen mehr Zeit gegeben, auf die schwierige Situation sowohl beim Fahrpersonal als auch bei den Fahrzeugen zu reagieren. Sie können, das hat sich im ersten Halbjahr beim Fahrpersonal gezeigt, keinen Sprint hinlegen, sondern befinden sich auf einem Marathon-Lauf, um den Folgen von weiterhin hohem Krankenstand, verkürzten Arbeitszeiten und altersbedingten Personalabgängen entgegenzuwirken. Das wird nicht leichter dadurch, dass die Verkehrsbranche bundesweit vor den gleichen Herausforderungen steht. Die Anstrengungen der Branche, geeigneten Nachwuchs und Fachkräfte in Deutschland, Europa und weltweit zu finden, sind immens.
Hier vor Ort gelingt es den Verkehrsunternehmen mit großem Engagement, durch eine Vielzahl von Maßnahmen stetig neue Personale nicht nur im Fahrdienst und den Werkstätten zu gewinnen. Das geht von intensiven Recruiting-Kampagnen, zahlreichen Ausbildungsgängen für Schienenbahnfahrerinnen und -fahrer, verbesserte Ausbildungskonzepte und Dienstplanangebote bis hin zu Gesundheitsmanagement und übertariflichen Zulagen.
Auch an der Verfügbarkeit der Fahrzeuge arbeiten die Verkehrsunternehmen mit Hochdruck. So hat die Verkehrsgesellschaft Frankfurt bereits angekündigt, unter Hochdruck mit dem Hersteller an der Beseitigung der Mängel zu arbeiten. Mit älteren Fahrzeugen soll der Bestand betriebsfähiger Fahrzeuge erhöht werden.
Viele weitere Änderungen
Über alle Änderungen im Frankfurter Nahverkehrsnetz wird traffiQ ausführlich in der Woche vor dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember informieren.