Verkehrsdezernent zeichnet freundliche Fahrer aus
Für Sylvia H. kam zu der Fahrradpanne an der Bockenheimer warte noch der Schock: Sie musste feststellen, dass sie in der Deutschen Bibliothek ihr Portemonnaie mit Geld und Papieren hatte liegen lassen. Es galt also, so schnell wie möglich in die Bibliothek zurück zu kommen – aber mit einem platten Rad und ohne Geld? Javier Chalco-Mendozza, Fahrer auf der Buslinie 32, glaubte ihr. Er spendierte Sylvia H. die Fahrkarte, so dass sie im Bus mitfahren konnte. Die Geschichte ging gut aus: Sylvia H. konnte ihre Geldbörse wieder in Besitz nehmen, passte auf der Rückfahrt den Bus mit Chalco-Mendozza als Fahrer ab, gab ihm das Fahrgeld zurück und fuhr wieder mit nach Bockenheim. Nicht bekannt ist, ob die Fahrradpanne inzwischen behoben ist.
Für seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft wurde Javier Chalco-Mendozza am Montag, 9. November 2009, im Busdepot Rebstock von Verkehrsdezernent Lutz Sikorski als freundlichster Fahrer des Monats Oktober ausgezeichnet. „Mich freut besonders, dass Herr Chalco-Mendozza mehr als kundenfreundlich gehandelt hat“, meint der Verkehrsdezernent. „Er hat einem Fahrgast finanziell aus der Klemme geholfen, im Glauben an dessen Aufrichtig-keit“. Chalco-Mendozza (46) arbeitet seit 2006 bei der In-der-City-Bus GmbH (ICB). Deren Geschäftsführer, Alois Rautschka, zeigt sich erfreut, dass es erneut einer „seiner“ Busfahrer auf den ersten Platz geschafft hat. „Die ICB legt zwar großen Wert auf eine gute kundendienstliche Ausbildung ihrer Fahrerinnen und Fahrer – dem Kunden die Fahrkarte zu finanzieren, steht aber definitiv nicht auf dem Lehrplan“, meint Rautschka. „Es passt aber in das Bild, das wir von Herrn Chalco-Mendozza haben“. Der Fahrer selbst gibt offen zu, doch positiv überrascht gewesen zu sein, dass Frau H. ihm die 2,30 Euro für das Ticket tatsächlich zurück brachte.
Der zweitplatzierte Fahrer des Monats, Erin Cukadar, folgt mit geringem Abstand. In seinem Bus der Linie 28 musste Desiree K. auf dem Weg zu einer Verabredung feststellen, dass sie in die falsche Linie eingestiegen war. Der Busfahrer beriet sie nicht nur freundlich, wie sie doch noch möglichst schnell ans Ziel kommen könnte. Er lieh Frau K. sogar sein privates Handy, damit sie die Freundin, mit der sie verabredet war, über die Verspätung informieren konnte. Der 26-jährige Cukadar fährt seit gut zwei Jahren auf den Buslinien der Alpina (Veolia Verkehr Rhein-Main) im Frankfurter Norden.
Auf den dritten Platz wählte die Jury um den Leiter der traffiQ-Verkehrsinsel, Stefan Born, den 46-jährigen Osman Deniz. Er zeichnete sich nach Darstellung der Kundin Ronja K. durch sein besonders engagiertes kundendienstliches Verhalten auf der Nachtbuslinie n3 aus. „Die kleine Meldung vermittelt sehr deutlich, dass Kundendienst für Herrn Deniz keine lästige Pflicht ist, sondern Engagement und vielleicht sogar Begeisterung dahinter stecken“, meint Born. Deniz ist seit 2007 bei der In-der-City-Bus GmbH beschäftigt.
Fahrgäste erkennen Freundlichkeit an
Über 400 Fahrgäste haben seit Start der Aktion im Juni 2009 übers Internet und vor allem per Postkarte ihre Erlebnisse mit freundlichen Fahrerinnen und Fahrern gemeldet. „Die Fahrerinnen und Fahrer sind die Visitenkarten des Frankfurter Nahverkehrs, meint Sikorski. „Wir wollen mit unserer Aktion deutlich machen, dass sie ihren Job gut und zuverlässig machen und wir ihre Arbeit schätzen. Die zahlreichen Reaktionen zeigen, dass die Fahrgäste unsere Einschätzung teilen.“
Weiter mitmachen, freundliche Fahrerinnen und Fahrer nennen und gewinnen
Die Aktion „Frankfurts freundlichster Fahrer“ läuft noch bis zum Jahresende. Mit ihr wollen traffiQ und die ausführenden Verkehrsunternehmen jene Fahrerinnen und Fahrer finden, die in ihrem verantwortungsvollen Job besonders kundenorientiert handeln. „Wer könnte das besser beurteilen als die Fahrgäste selbst“, meint Lutz Sikorski. Er fordert die Fahrgäste daher auf, weiterhin mitzumachen und die freundlichste Fahrerin, den freundlichsten Fahrer zu benennen. Unter allen Einsendungen werden zum Jahresende attraktive Preise verlost. „Gewinnen können bei dieser Aktion aber letztlich alle“, schließt der Verkehrsdezernent. „Denn mit einem Lächeln wird das Leben für alle angenehmer“.
Benannt werden können die freundlichsten Fahrer am bequemsten übers Internet (www.traffiQ.de) oder mit den Postkarten, die sich an den in Bussen und Bahnen ausliegenden Handzetteln befinden.
Die „freundlichsten Fahrer“ im Oktober:
Javier Chalco-Mendozza, 9. September 2009, Buslinie 32 (Gallus Güterplatz - Ostbahnhof)
„Ich hatte einen Platten mit dem Fahrrad an der Bockenheimer Warte - da merkte ich, dass ich mein Portemonnaie in der Deutschen Bibliothek vergessen hatte. Ich musste so schnell wie möglich zur Bibliothek zurück, aber ich hatte kein Geld und meine Karten waren auch weg. Ich habe alles dem Busfahrer erzählt, er hat mir geglaubt und mir das Fahrgeld vorgelegt. Auf dem Rückweg habe ich wie versprochen auf ihn gewartet und ihm das Geld zurückgegeben. Dann bin ich mit zur Bockenheimer Warte zurück gefahren.“
Sylvia H., Hünstetten
Erin Cukadar, 18. Oktober 2009, Buslinie 28 (Kalbach - Harheim)
„Ich stieg in den Bus ein in der Annahme, dass er mich zu meinem Ziel bringen würde. Etwas später stellte sich heraus, dass ich in der falschen Linie sitze! Der Fahrer erklärte mir, wie ich an mein Ziel komme und lieh mir sogar sein Flatrate-Handy, damit ich meine Freundin über meine Verspätung benachrichtigen kann und nicht mein Guthaben vertelefonieren musste :) Er war einfach sehr nett!“.
Desiree K., Frankfurt am Main
Osman Deniz, 6. September 2009, Nachtbuslinie n3 (Konstablerwache - Riedberg)
„Er hat an der Konstablerwache noch einmal gehalten und ist ausgestiegen, um einer Dame den Fahrplan zu erklären. Später hat er einem ortsfremden Fahrgast noch genau erklärt, wie dieser wieder zurück zur Konstablerwache kommt. Dabei ist er wieder ausgestiegen und hat genau erklärt, wo der nächste Bus abfährt. Er hat sich viel Mühe bei der Beschreibung gegeben und war sehr freundlich.“
Ronja K., Frankfurt am Main
Frankfurts freundlichster Fahrer des Monats Oktober 2009 (JPG, 0.8 MB)Javier Chalco-Mendozza (ICB) streckte einer Kundin in einer Notsituation das Fahrgeld vor
Frankfurts freundlichster Fahrer des Monats Oktober 2009 (JPG, 1 MB)Osman Deniz (3.), Erin Cukadar (2.) und Javier Chalco-Mendozza (1. Platz, von links) Verkehrsdezernent zeichnet freundlichste Fahrer aus (JPG, 0.9 MB)Im Busdepot Rebstock zeichnete Verkehrsdezernent Lutz Sikorski (rechts) die freundlichsten Fahrer des Monats aus: Javier Chalco-Mendozza (1. Platz, Osman Deniz (3.) und Erin Cukadar (2., von links).