Zwei Drittel der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten pendeln im IHK-Bezirk Frankfurt am Main zu ihrem Arbeitsplatz, die Mehrzahl nutzt dabei den Pkw für den Weg zur Arbeit. Die Folgen sind Staus im Berufsverkehr, hohe Kosten für Stellplätze, zudem Schadstoff- und Lärmemissionen.
Mit dem für Arbeitgeber kostenfreien Beratungsprogramm südhessen effizient mobil wollen Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main (IHK), Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt RheinMain (ivm GmbH), RMV, die Stadt Frankfurt am Main, Verkehrsorganisationen sowie Kommunen und Unternehmen im IHK-Bezirk eine effiziente, umwelt- und sozialverträgliche Mobilität fördern. „Das Beratungsprogramm wird nun erstmals mit Unternehmen im IHK-Bezirk Frankfurt am Main umgesetzt“, freute sich Marlene Haas, Vizepräsidentin der IHK Frankfurt am Main, die das Programm als Netzwerkpartner aktiv unterstützt. „Mit dem Beratungsprogramm wollen wir als regionale Wirtschaft unseren Teil dazu beitragen, die Verkehrsströme in der Region zu entlasten, den Arbeitnehmern einen sicheren und nachhaltigen Weg zum Arbeitsplatz zu bieten, die Attraktivität von Unternehmen als Arbeitgeber zu erhöhen und ihnen Partner beim Umweltschutz sein“, sagte Haas.
Stadtrat Stefan Majer, Verkehrsdezernent Stadt Frankfurt, führt aus: „Da sowohl Bevölkerung als auch Beschäftigtenzahlen in der gesamten Region wachsen, wird auch der Pendlerverkehr weiter zunehmen. Für Frankfurt ist südhessen effizient mobil ein wichtiger Beitrag hin zu einer stadtverträglichen Mobilität, denn wir setzen darauf, dass die Beschäftigten verstärkt umweltfreundliche Verkehrsmittel benutzen. Durch Analysen und Maßnahmenvorschläge werden Arbeitgeber selbst in die Lage versetzt, im eigenen Hause die notwendigen Kompetenzen eines betrieblichen Mobilitätsmanagement aufzubauen.“
Bürgermeisterin Renate Wolf aus Sulzbach, die gleichzeitig Netzwerkpartnerin und Teilnehmerin am Programm ist, ergänzte: "Betriebliches Mobilitätsmanagement leistet einen entscheidenden Beitrag zur Eindämmung des wachsenden Individualverkehrs und damit auch zum Umwelt- und Klimaschutz. Die Nutzung von Fahrgemeinschaften, (Elektro-)Fahrrädern und ÖPNV bietet zahlreichen Beschäftigten eine echte Mobilitätsalternative, die tägliche Hin- und Rückfahrten mit dem eigenen Pkw zur und von der Arbeit erübrigt. Unser Anliegen ist es, diese Tatsache noch stärker in den Köpfen zu verankern. Die Bereitschaft zum Umdenken nimmt deutlich zu – diese Tendenz gilt es weiter zu fördern, denn nicht nur die Stadt Frankfurt am Main ist davon betroffen, sondern auch sein Umland im besonderen Maße."
Dass Frankfurt täglich durch knapp 300.000 Pendler auf Millionenstärke anwächst, ist inzwischen hinreichend bekannt. Aber dass die Gemeinden im Umland ebenfalls mit den Pendlerströmen zu kämpfen haben, ist ggf. weniger bekannt. Allein Sulzbach hat knapp 6.000 Einpendler und über 3.000 Auspendler. „Jeder Fahrradfahrer spart Platz im Park- und Straßenraum, verbessert die Schadstoffbilanz und trägt zum Erhalt der Gesundheit bei“, so Stadtrat Majer.
Mehr Fahrradnutzung bedeute umgekehrt auch eine Entlastung der Verkehrssituation, denn mit weniger Staus auf den Straßen komme der Wirtschaftsverkehr zu-gleich besser voran. IHK-Vizepräsidentin Haas berichtete von der kalkulatorischen Zahl von ca. 12.000 Euro pro Woche zusätzlicher Kosten, die z.B. die Firma H. & C. Fermont GmbH & Co. KG für Personal- und Fahrzeugkosten für Fahr- bzw. Standzeiten auf Grund der Verkehrssituation in der Metropolregion aufwenden muss. Fermont ist daher auch unter den ersten Teilnehmern im Frankfurter Programm.
Nach den Worten von Professor Knut Ringat, Sprecher der Geschäftsführung und Geschäftsführer der Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH (RMV), macht das RMV-Jobticket derzeit schon über 200.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Rhein-Main-Gebiet mobil. „Gemeinsam mit unseren Partnern arbeiten wir kontinuierlich daran, unser Mobilitätsangebot auch durch Car- und Bikesharing weiterzuentwickeln". Durch die Einbindung dieser Angebote sowie durch einen effizienten Fuhrpark können Dienstwege und Dienstreisen ebenfalls umweltfreundlich und nachhaltig abgewickelt und Parkraum eingespart werden.
„Daher wird das Projekt in der IHK Frankfurt am Main auch von unserem neu gegründeten Arbeitskreis Nachhaltigkeit unterstützt. Die Unternehmen können zudem im Rahmen eines Audit der IHK Frankfurt am Main ein Zertifikat erwerben, das sie als vorbildliches Unternehmen im Mobilitätsmanagement auszeichnet“, sagte Vizepräsidentin Haas.
„Das Beratungsangebot bietet aktive Unterstützung bei der Erarbeitung und Umsetzung eines betrieblichen Mobilitätskonzepts“, ergänzte Heike Mühlhans, Geschäftsführerin der ivm GmbH, die Trägerin des Programms ist. „Die Unternehmen lernen wirksame Lösungen im Bereich nachhaltiger Mobilität kennen, analysieren ihre standortbezogene Situation und formulieren zielgerichtete Maßnahmen.“ Die Erfahrungen aus dem IHK-Bezirk Darmstadt, wo das Programm gerade in sein fünftes Jahr geht, seien beachtlich: dort haben bereits rund 50 Unternehmen mit insgesamt rund 48.000 Arbeitnehmern teilgenommen. Insbesondere das Einsparen von Parkraum,
die Nutzung von Carsharing und Leihfahrrädern sowie die höhere Flexibilität bei der Verkehrsmittelwahl hätten zu einer geringeren Gesamtverkehrsbelastung und zu höherer Zufriedenheit der Mitarbeiter geführt.
Dr. Hans-Jörg v. Berlepsch, Geschäftsführer der Frankfurter Nahverkehrsorganisation traffiQ: „Als die lokale Nahverkehrsorganisation der Stadt Frankfurt am Main
sind wir mit der Koordination von umweltverträglichem und effizientem Mobilitätsmanagement beauftragt. In dieser Funktion knüpfen wir Netzwerke und kümmern uns
um die individuellen Bedürfnisse aller Partner, wie die der Frankfurter Unternehmen und deren Mitarbeiter/innen. Dies werden wir mit geeigneten Ressourcen unterstützen.“
Neben Fermont sind als teilnehmende Unternehmen cosnova aus Sulzbach, die Frankfurt School of Finance & Management, der ADAC Hessen-Thüringen sowie die Gemeinde Sulzbach mit dabei.
Arbeitgeber im IHK-Bezirk Frankfurt am Main, zu dem neben der Stadt Frankfurt am Main auch der Hochtaunus- und der Main-Taunus-Kreis gehören, können sich unter www.suedhessen-effizient-mobil.de
für das Programm anmelden oder ein Beratungsgespräch in Anspruch nehmen.
Diese Presse-Information zum Herunterladen (PDF, 0.3 MB)Hintergrund: Über "Südhessen effizient mobil" ()Hintergrund: Stimmen zu "Südhessen effizient mobil" ()Foto: Die Netzwerkpartner von "Südhessen effizient mobil" (JPG, 1.3 MB)Die Netzwerkpartner (v.l.n.r.):
- Renate Wolf, Bürgermeisterin Gemeinde Sulzbach (Taunus)
- Marlene Haas, Vizepräsidentin IHK Frankfurt am Main
- Heine Mühlhans, Geschäftsführerin ivm
- Stefan Majer, Verkehrsdezernent Stadt Frankfurt am Main,
- Dr. Hans-Jörg v. Berlepsch, Geschäftsführer traffiQ
- Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer RMV