Besonderheit: Neue „Uni-Linie“ zwischen Hauptbahnhof und Campus Westend schon ab Dezember 2009
Die lokale Nahverkehrsgesellschaft der Stadt Frankfurt am Main, traffiQ, hat jetzt das europaweite Vergabeverfahren der Buslinien im so genannten Linienbündel E veröffentlicht. Die Veröffentlichung der Ausschreibung erfolgt in diesen Tagen unter anderem in den Amtsblättern der Europäischen Gemeinschaft und der Stadt Frankfurt am Main.
„Das Linienbündel E umfasst insgesamt sechs Buslinien, die ab Dezember 2010 jährlich rund 2,8 Millionen Kilometer fahren werden: Zwischen Gallus und Bornheim, zwischen Ginnheim und Berkersheim. Zudem wird es mit der über den Reuterweg verlängerten Buslinie 64 wieder eine attraktive Direktverbindung vom Westend und dem dortigen Uni-Campus zum Hauptbahnhof geben“, erklärt Verkehrsdezernent Lutz Sikorski, Aufsichtsratsvorsitzender von traffiQ. Im Bündel E sind die Buslinien 32, 34, 39, 63, 64 und 66 enthalten. Es ist das fünfte und damit letzte große Bus-Linienbündel, das in Frankfurt erstmals ausgeschrieben wird. „Aufgrund der bisherigen positiven Erfahrungen – bei hoher Qualität und Kundenzufriedenheit konnte die Stadtkasse deutlich entlastet und gleichzeitig das Angebot verbessert werden – setzt die Stadt den Weg in die Ausschreibung fort“, stellt Sikorski fest.
„Mit den Linien 32, 34 und 39 gehören die bedeutendsten Tangentiallinien Frankfurts zum Bündel E. Sie umschließen ringförmig den nordmainischen Teil der Frankfurter Kernstadt und verbinden zahlreiche Stadtteile miteinander“, erläutert Dr. Hans-Jörg v. Berlepsch, Geschäftsführer von traffiQ. „Die Buslinien 63, 64 und 66 nehmen wichtige Erschließungsfunktionen wahr.“
Straffer Zeitplan: Betriebsstart im Dezember 2010
Am 12. Dezember 2010 soll der beste Anbieter den Betrieb auf den Linien des Bündels E aufnehmen. Bis dahin ist ein straffer Zeitplan zu bewältigen: Interessierte Verkehrsunternehmen können ihre Angebote bis 17. September 2009 einreichen. Sie werden anschließend von traffiQ ausgewertet, so dass spätestens Anfang 2010 dem besten Anbieter der Zuschlag für sechs Jahre erteilt werden kann. Damit verbleibt dem Gewinner der Ausschreibung ein Jahr Vorbereitungszeit, um Personal einzustellen, zu schulen und um die Busse zu beschaffen.
Hohe Qualitätsmaßstäbe
„Wie schon bei den bisherigen Ausschreibungen legt traffiQ auch jetzt wieder großen Wert darauf, dass das in Frankfurt bereits hohe Qualitätsniveau nicht nur aufrechterhalten, sondern noch weiter verbessert wird“, betont Dr. v. Berlepsch.
Fahrpersonal: Kompetent und kundenfreundlich
So ist selbstverständlich, dass das Fahrpersonal nicht nur die deutsche Sprache beherrscht, sondern sich auch kundenfreundlich und hilfsbereit verhält, Konfliktlösungskompetenz besitzt und natürlich die erforderlichen Orts-, Strecken- und Tarifkenntnisse be-sitzt. Sämtliche Fahrerinnen und Fahrer müssen bei traffiQ Tests zum Tarif und zum Umgang mit den nachrichtentechnischen Komponenten im Bus bestehen.
Obwohl die bisherigen Ausschreibungen belegen, dass die geforderten Qualitätskriterien nicht mit untertariflich bezahltem Personal erreicht werden können, fordert traffiQ zusätzlich vom Verkehrsunternehmen, dass es mindestens nach dem Tarif bezahlt, der zwischen dem Landesverband Hessischer Omnibusunternehmer (LHO) und der Gewerkschaft Verdi ausgehandelt wurde. Den Fahrerinnen und Fahrern wird ein einklagbarer Rechtsanspruch auf dieses Lohnniveau zugesichert.
Busse: Modern und umweltfreundlich
Etwa 38 Standard- und sieben Gelenkbusse sollen im Bündel E eingesetzt werden. traffiQ schreibt vor, dass besonders umweltfreundliche EEV-Busse zum Einsatz kommen. EEV ist die Abkürzung für „Enhanced Environmental Friendly Vehicle“, also ein besonders umweltfreundliches Fahrzeug. Die Busse leisten damit einen Beitrag zur Reduzierung der Feinstaubbelastung, zur Einhaltung der ab 2010 geltenden Stickoxid-Grenzwerte und zur Verminderung des Verkehrslärms.
Zur Erhöhung der Sicherheit der Fahrgäste und des Fahrpersonals werden alle Busse mit Videokameras ausgestattet. Selbstverständlich sind inzwischen die weiteren technischen Standards wie Niederflurigkeit, Klimaanlage, besondere Berücksichtigung der Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Personen (kontrastreiche Gestaltung, großzügige Stellfläche für Rollstühle, Kinderwagen oder Fahrräder, Klapprampe), kundenfreundliche Informationseinrichtungen und das automatische Absenken der Busse an Haltestellen (Kneeling).
Qualitätsmanagement weiter ausgedehnt
Das bereits mit der ersten Ausschreibung eingeführte Qualitätsmanagement dehnt traffiQ nun auch auf das fünfte große Linienündel aus. Es basiert auf einer systematischen Überprüfung der Qualität des Busverkehrs anhand objektiver und subjektiver Kriterien. Dabei spielen die subjektiven, durch Fahrgastbefragungen ermittelten Aspekte eine besonders starke Rolle. Unterschreitet das beauftragte Busunternehmen den erwarteten Qualitätsstandard, so muss es mit einem Malus von bis zu fünf Prozent der Jahresauftragssumme rechnen. Besonders gute Leistungen – hier zählt allein das Urteil der Fahrgäste – können mit bis zu fünf Prozent dieser Summe honoriert werden.
Angebotsverbesserungen auf vielen Linien
Gleichzeitig mit der Ausschreibung hat traffiQ alle Linien im Bündel E überprüft. Das Ergebnis sind Verbesserungen auf vielen Linien, die ab Dezember 2010 verwirklicht werden:
So wird auf der stark genutzten Linie 34 der Fahrplan weiter verdichtet. Die Busse fahren tagsüber deutlich öfter im 7,5-Minuten-Takt und auch abends verkehren sie in dichterem Abstand als bisher. Die Linie 39 soll morgens eine Stunde länger im 10-Minuten-Takt fahren und für die Verstärkerfahrten zwischen Kurhessenstraße und Karl-von-Drais-Straße sollen Gelenkbusse zum Einsatz kommen. Die Linie 63 zum Frankfurter Bogen wird tagsüber von einem 30- auf einen 15-Minuten-Takt verdichtet. Aufgrund der dynamischen Entwicklung am Campus Westend der Uni Frankfurt soll die Buslinie 64 im Vorgriff bereits ab Dezember 2009 von der Haltestelle „Miquel-/Adickesallee“ über den Campus Westend bis zum Hauptbahnhof verlängert werden.
Insgesamt erhöht traffiQ das Angebot auf diesen Linien ab Dezember 2010 um rund 200 000 Bus-Kilometer, das ist eine Leistungssteigerung von etwa neun Prozent.
Die Linien im Bündel E (ab 14. Dezember 2010)
Linie 32: Ostbahnhof – Miquel-/Adickesallee – Bockenheimer Warte – Gallus Güterplatz.
Linie 34: Gallus Mönchhofstraße – Rödelheim Bahnhof - Dornbusch – Bornheim Mitte.
Linie 39: Ginnheim Markus-Krankenhaus – Hügelstraße – Preungesheim – Berkersheim Mitte.
Linie 63: Eschersheim Weißer Stein – Preungesheim U-Bahn-Station – Frankfurter Bogen Herrenapfelstraße.
Linie 64: Ginnheim - Dornbusch – Miquel-/Adickesallee – Alte Oper – Hauptbahnhof.
Linie 66: Eschersheim Weißer Stein – Berkersheim Am Neuenberg.