traffiQ-Geschäftsführer zeichnet U-Bahn-Fahrer aus
- Besondere Hilfsbereitschaft gegenüber Mutter mit Kindern und einer blinden Frau
U-Bahn-Station Ronneburgweg der Linie U5, 4. September um 16.35 Uhr. Es regnet in Strömen. Sandra B. steht, mit ihren beiden Zwillingen im Kinderwagen, an der Station und will in die U-Bahn einsteigen. Der Fahrer, Norbert Schieferstein, reagiert sofort. Während Frau B. ihre Zwillinge auf den Arm nimmt, klappt er den Kinderwagen zusammen, hebt ihn in die Bahn und stellt ihn dort wieder auf. An der Konstablerwache hilft er der jungen Familie ebenso selbstverständlich dabei, die Bahn wieder zu verlassen. Und dann ging alles „leider so schnell, dass ich mich nicht einmal bedanken konnte“, meint Frau B.
„Damit hat Norbert Schieferstein die Auszeichnung als freundlichster Fahrer des Monats September zu Recht verdient“, so traffiQ-Geschäftsführer Dr. Hans-Jörg v. Berlepsch. Er überreichte dem U-Bahn-Fahrer am Montag, 12. Oktober 2009, im VGF-Betriebshof Heddernheim den 1. Preis, einen Einkaufsgutschein über 200 Euro. „Gerade im Bahnbetrieb mit seinen kurzen Takten und vielen Fahrgästen gehören eine hohe Aufmerksamkeit und ein besonderes Verständnis für die Bedürfnisse der Fahrgäste dazu, um einen so guten ‚Rund-um-Service’ zu leisten“, meint der Verkehrsdezernent. Norbert Schieferstein (47) erhält die Auszeichnung der traffiQ-Aktion „Frankfurts freundlichster Fahrer“ zum zweiten Mal. Bereits im Juli war er mit dem zweiten Preis ausgezeichnet worden, weil er einer Frau mit Gehhilfe ebenfalls unaufgefordert persönlich beim Aussteigen half. „Das Wohl des Fahrgastes nicht bloß als Dienstverpflichtung zu nehmen, sondern es zu einem persönlichen Anliegen zu machen und danach zu handeln: Eine solch positive und zuvor-kommende Grundeinstellung seinen Mitmenschen gegenüber, die wünsche ich mir nicht nur bei den Fahrern öfter“, erklärt der traffiQ-Geschäftsführer.
„Ja, das ist mehr als die Dienstvorschrift vorgibt und doch wünschen wir uns von all unseren Fahrerinnen und Fahrern eine hilfsbereite und aufmerksame Einstellung. Schön, dass Herr Schieferstein mit so einem positiven Beispiel erneut voran geht“, lobt Werner Röhre, Geschäftsführer der VGF den Einsatz des Fahrers.
Den zweiten Preis hat die Jury um Stefan Born, den Leiter der traffiQ-Verkehrsinsel, aufgrund der besonderen Aufmerksamkeit für einen mobilitätseingeschränkten Fahrgast vergeben. Giovanni Allegretta (50), bemerkte an der Straßenbahnhaltestelle Römer/Paulskirche eine blinde Frau und verließ die Fahrerkabine, um sich nach ihrem Fahrtziel zu erkundigen.
An Francesco Nasello (52), Busfahrer der Regionalverkehr Kurhessen GmbH, geht der dritte Preis. Er fuhr eine Sonderbuslinie während des Stadtteil-Sonntags am 6. September. Neben freundlicher Fahrgastinformation, für die gerade bei Sonderlinien besonderer Bedarf besteht, beeindruckte er seine Fahrgäste und damit auch die Jury durch sein kompetentes und gelassenes Krisenmanagement, als er unverschuldet in einen Unfall verwickelt wurde.
Fahrgäste erkennen Freundlichkeit an
Dr. Hans-Jörg v. Berlepsch, Geschäftsführer der lokalen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ, die die Aktion „Frankfurts freundlichste Fahrer“ initiiert hatte, zieht nach vier Monaten eine positive Zwischenbilanz. „Besonders freut mich, dass regelmäßig Fahrerinnen und Fahrer von U-Bahn- und Straßenbahn zu den Ausgezeichneten gehören – trotz der Abgeschlossenheit ihrer Fahrerkabine.“
Fast 400 Fahrgäste haben seit Start der Aktion im Juni 2009 übers Internet und vor allem per Postkarte ihre Erlebnisse mit freundlichen Fahrerinnen und Fahrern gemeldet. „Für traffiQ sind die Fahrerinnen und Fahrer die Visitenkarten des Frankfurter Nahverkehrs. Wir wollen mit unserer Aktion deutlich machen, dass sie ihren Job gut und zuverlässig machen und wir ihre Arbeit schätzen. Die zahlreichen Reaktionen zeigen, dass die Fahrgäste unsere Einschätzung teilen.“ Dass die Aktion auch über Frankfurt hinaus Beachtung findet, zeigt sich am Beispiel des Landkreises Kassel: Auch dort wird zurzeit der freundlichste Busfahrer gesucht.
Die Jury: Besondere kundendienstliche Leistung hervorheben
Für die Jury, so erklärt Stefan Born, ist die Auswahl der freundlichsten Fahrer immer ein Prozess des Abwägens. Es sind manchmal nur Details, die den Ausschlag für die eine Fahrerin oder den anderen Fahrer geben. „Wir versuchen, mit unserer Auswahl die besondere kundendienstliche Leistung hervorzuheben, gewissermaßen das Tüpfelchen auf dem ‚i’ zu finden“, meint der Leiter der Mobilitätszentrale „Verkehrsinsel“. Er ist selbst mehrere Jahre Straßenbahn gefahren und daher mit dem Alltag der Fahrerinnen und Fahrer gut vertraut. „Unter den vielen Einsendungen gibt es regelmäßig ein klares Spitzenfeld, das für die Auszeichnung in Frage kommt. Aus dem Kreis dieser Fahrerinnen und Fahrer dann drei Ausgezeichnete auszuwählen, fällt jedes Mal schwer – denn sie hätten es eigentlich alle verdient.“ Aus diesem Grund stellt traffiQ den Verkehrsunternehmen auch alle Nennungen, die ihre Fahrerinnen und Fahrer betreffen, zur Verfügung. So können sie ihre von den Fahrgästen benannten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt auf das erhaltene Lob ansprechen.
Weiter mitmachen, freundliche Fahrerinnen und Fahrer nennen und gewinnen
Die Aktion „Frankfurts freundlichster Fahrer“ läuft noch bis zum Jahresende. Mit ihr wollen traffiQ und die ausführenden Verkehrsunternehmen jene Fahrerinnen und Fahrer finden, die in ihrem verantwortungsvollen Job besonders kundenorientiert handeln. „Wer könnte das besser beurteilen als die Fahrgäste selbst“, meint Dr. Hans-Jörg v. Berlepsch. Er fordert die Fahrgäste daher auf, weiterhin mitzumachen und die freundlichste Fahrerin, den freundlichsten Fahrer zu benennen. Unter allen Einsendungen werden zum Jahresende attraktive Preise verlost. „Gewinnen können bei dieser Aktion aber letztlich alle“, schließt der Geschäftsführer. „Denn mit einem Lächeln wird das Leben für alle angenehmer“.
Benannt werden können die freundlichsten Fahrer am bequemsten übers Internet (www.traffiQ.de) oder mit den Postkarten, die sich an den in Bussen und Bahnen ausliegenden Handzetteln befinden.
Die „freundlichsten Fahrer“ im September 2009:
Norbert Schieferstein, 4. September 2009, U-Bahn-Linie U5 (Preungesheim - Hauptbahnhof)
„Ich möchte mich auf diesem Weg bei dem Fahrer bedanken, der am 04.09.09 um 16:35 Uhr mit der U5, Wagen 715, in Richtung Hauptbahnhof gefahren ist. Bei strömendem Regen bin ich mit meinen Zwillingen nicht mit dem Wagen in die U-Bahn gekommen, normalerweise fahre ich nicht diesen Weg, aber der Fahrer war wirklich sehr nett und hat mir geholfen. Er hat den Wagen zusammengeklappt und in die Bahn getragen. Ich hielt solange meine Kinder auf dem Arm, in der Bahn hat er mir den Wagen sofort wieder aufgestellt. Ich fuhr also von der Ronneburgstraße bis Konstablerwache; dort half er mir wieder, den Zwillingswagen draußen aufzustellen, leider ging alles ganz schnell und ich konnte mir nicht seinen Namen notieren, ich hoffe auf diesem Weg nochmals ein großes Dankeschön an den Fahrer zu geben.“
Sandra B., Bad Soden
Giovanni Allegretta, 30. August 2009, Straßenbahnlinie 12 (Schwanheim - Fechenheim)
„Der Straßenbahnfahrer ist an der Haltestelle Römer ausgestiegen und war einer blinden Frau behilflich zu erklären, welche Bahn gerade anhält. Stellvertretend sage ich danke, dies tat ich auch persönlich, als der Fahrer wieder einstieg“.
Dorothee S., Frankfurt am Main
Francesco Nasello, 6. September 2009, Sonder-Buslinie 1 zum Stadtteil-Sonntag (Schwanheim - Bornheim)
„Der Busfahrer hat sehr gut über seine Route nach Sonderfahrplan informiert und alle Fragen höflich beantwortet. Gegen 16.05 Uhr nahm ein VW Golf im Kaiserlei-Kreisel dem Bus die Vorfahrt und der Bus wurde leicht touchiert. E hat sich zuerst erkundigt, bevor er die Personalien mit dem anderen Fahrzeugführer austauschte, ob alle Fahrgäste unverletzt geblieben sind. Mit rund 20 Minuten Verspätung haben wir unsere Fahrt Richtung Bornheim über Fechenheim fortgesetzt. Der Fahrer blieb weiter freundlich und informierte neu Einsteigende, warum er verspätet ist. Ich fand das Verhalten dieses Fahrers sehr vorbildlich und sein Fahrstil war auch sehr ruhig und vernünftig, für den Zwischenfall am Kaiserlei konnte er absolut nichts, wenn er nicht so umsichtig gehandelt hätte, wäre bei dem Unfall aller Wahrscheinlichkeit nach noch viel mehr passiert. Mit solchen Fahrern macht das Mitfahren viel mehr Spaß und man hat auch ein größeres Gefühl von Sicherheit.“
Matthias S., Frankfurt am Main