ICB übernimmt sieben Buslinien
- Frankfurter Busflotte im Schnitt jünger als fünf Jahre
- Fahrgastbeirats-Anregungen umgesetzt
Die In-der-City-Bus GmbH (ICB) übernimmt am 11. Dezember 2016 die sieben Buslinien, die im Frankfurter Linienbündel E zusammengefasst sind. Gleichzeitig wird sie 23 fabrikneue Linienbusse einsetzen, mit denen die junge Frankfurter Nahverkehrsflotte weiter modernisiert wird. Die Stadtverordnetenversammlung hatte im Jahr 2015 beschlossen, zwei der insgesamt sieben Buslinienbündel direkt an das städtische Busunternehmen zu vergeben. Damit wird sichergestellt, dass die Kompetenz, Busverkehrsleistungen in städtischer Eigenregie zu erbringen, erhalten bleibt. „Mit der Übernahme des Linienbetriebs im Bündel E durch das städtische Busunternehmen ICB startet die zweite Phase der Teil-Rekommunalisierung der Frankfurter Buslinien“ freut sich Oberbürgermeister Peter Feldmann. „So sichern wir die Arbeitsplätze der 330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Fahrdienst sowie die Jobs der Kolleginnen und Kollegen in der Werkstatt“ hebt das Stadtoberhaupt hervor.
CDU, SPD und Grüne hatten sich im Mai 2016 in ihrer Koalitionsvereinbarung darauf geeinigt, insgesamt die Hälfte des städtischen Busverkehrs direkt an die ICB zu vergeben. Die Vorbereitungen hierfür liegen bei der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ, die auch die Direktvergabe des Bündels E rechtssicher umgesetzt hat. Im Laufe dieser Wahlperiode soll noch ein weiteres Busbündel direkt vergeben werden.
„Ich freue mich, heute die 23 modernen Niederflurbusse unseres städtischen Busunternehmens präsentieren zu können“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann. „Sie stehen für eine weitere Attraktivitätssteigerung des Frankfurter Nahverkehrs sowie für moderne kommunale Dienstleistungen, wie sie die Stadtwerke-Tochter ICB erbringt. Sie stehen auch für das Vertrauen, das wir in unsere kommunalen Unternehmen setzen.“
Die neuen Busse, so Verkehrsdezernent Oesterling, zeigten auch die zentrale Aufgabe der städtischen Aufgabenträgerorganisation traffiQ: Die bereits erreichte hohe Qualität im gesamten Frankfurter Nahverkehr unabhängig von Vergabeart und Auftragnehmer zu sichern sowie in enger Zusammenarbeit sowohl mit den kommunalen Verkehrsunternehmen VGF und ICB als auch den privaten Busverkehrsunternehmen bedarfsgerecht weiterzuentwickeln.
Auffällig sind bei den neuen Bussen die großen Piktogramme für Kinderwagen und Rollstuhl an der zweiten Tür, die auf eine Anregung des Fahrgastbeirats zurückgehen. Sie sollen Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, sofort signalisieren, wo sie ihren Platz im Bus finden. An den 23 Bussen will traffiQ Erfahrungen sammeln, ob diese zusätzliche Information von den Fahrgästen begrüßt wird – dann ist eine Umsetzung im gesamten Frankfurter Nahverkehr denkbar.
Auch die markanten Zielanzeigen außen, weiße Schrift auf schwarzem Grund, sind gemeinsam mit dem Fahrgastbeirat ausgewählt worden. Die kontrastreiche Gestaltung des Einstiegsbereichs und des Bus-Innenraums mit der deutlichen Kennzeichnung der Sondernutzungsfläche, dem Stellplatz für Rollstuhlfahrer mit Prallplatte und den zahlreichen, signalgelben Haltestangen, gehen ebenfalls auf die Arbeit des ehrenamtlichen Gremiums zurück.
Die neuen Busse werden bevorzugt auf den Linien des Bündels E – das sind die Buslinien 32, 34, 39, 63, 64 und 66, die zumeist nördlich der Innenstadt als Tangentiallinien verkehren, sowie die Nachtbuslinie n2 – eingesetzt, wo sie fast die Hälfte der dort benötigten Fahrzeuge darstellen.
„Wenn die neuen Busse fahren, wird die Frankfurter Flotte zu 25 Prozent den derzeit höchsten Standard für Dieselbusse, Euro 6, erfüllen“, so der Geschäftsführer von traffiQ, Dr. Hans-Jörg v. Berlepsch. Fast alle weiteren Fahrzeuge erreichen den EEV-Standard – EEV steht für Enhanced Environmental Friendly Vehicle, besonders umweltfreundliches Fahrzeug. traffiQ hat 2006 für die bundesweite Durchsetzung dieses anspruchsvollen Standards gesorgt.
Alois Rautschka, Geschäftsführer der städtischen ICB, weist auf weitere positive Umweltaspekte hin: So verfügen die Busse über eine Anzeige zum Kraftstoffverbrauch, die den Fahrer zugleich Hinweise auf eine möglichst ökonomische und damit ökologische Fahrweise gibt. Die LED-Beleuchtung im Innenraum sorgt nicht nur für besseres Licht, sondern ist langfristig auch umweltfreundlicher. In einigen der Busse werden zudem zwei Neuigkeiten erprobt: Dort kommt CO2 als Kältemittel in die Klimaanlage – eine deutlich umweltfreundlichere als die bisher verwendeten Chemikalien. Und ein eingebautes Rekuperationsmodul dient der Energierückgewinnung beim Bremsen, ähnlich wie bei Hybridbussen.
Bei den 23 neuen Bussen des Typs „Urbino 12“ des polnischen Herstellers Solaris handelt es sich um 12 Meter lange Standardbusse mit drei Türen. Die Leistung des 11-Liter-Motors beträgt 240 Kilowatt (326 PS), das gut 12 Tonnen schwere Fahrzeug ist damit auch den in Frankfurt nicht zu unterschätzenden Steigungen gut gewachsen.