Preisverleihung 2010/2011 im Grundschulwettbewerb „Wir laufen zur Schule“
Rund 50 Tonnen Kohlendioxid (CO2) haben die Frankfurter Schülerinnen und Schüler, die an der Aktion “Wir laufen zur Schule“ teilgenommen haben, ihrer Umwelt erspart. Damit wurde der Vorjahreswert von 40 Tonnen deutlich übertroffen. „Ein beeindruckender Wert, der zeigt, dass auch schon Grundschülerinnen und Grundschüler ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten können“, meint Verkehrsdezernent Stefan Majer. Im Römer würdigte er das große Engagement der nunmehr 16 Frankfurter Grundschulen – im Vorjahr waren es 14, die sich an der Aktion beteiligt hatten. Nachdem die erste Preisverleihung der schon im September 2009 von traffiQ ins Leben gerufenen Aktion im letzten Jahr an der Pinguinanlage stattfand, wurden die drei Siegerschulen zur zweiten Preisverleihung in diesem Jahr in den Römer eingeladen. Zugegen war auch das Maskottchen der Kampagne, der Grünschnabelpinguin, der als bedrohter Artgenosse auf die Bedeutung des Klimaschutzes hinweist. Denn die Schüler leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung des Lebensraumes der Pinguine, die von der CO2-Belastung ganz besonders gefährdet sind.
Die Preisgelder werden von traffiQ, der städtischen Nahverkehrsgesellschaft, im Namen der Stadt Frankfurt vergeben. Von den insgesamt 77 städtischen Grundschulen in Frankfurt haben insgesamt 15 Schulen und die Wilhelm-Hauff-Schule aus Neu-Isenburg mit insgesamt über 3.600 Schüler unter Anleitung engagierter Lehrerinnen und Lehrer sowie unter Mitwirkung der Eltern teilgenommen und einen Teil ihrer Schulwege regelmäßig zu Fuß zurückge-legt. Manche Schüler waren durch die Kampagne so angespornt, dass sie täglich auf den Elternfahrdienst verzichten und lieber mit ihren Mitschülern zusammen gelaufen sind. Auch Kinder die eine längere Anfahrt hatten, konnten an der Aktion teilnehmen, indem sie nicht wie üblich im morgendlichen Chaos am Schultor abgesetzt wurden, sondern den Schulweg zu Fuß an einem der Treffpunkte zum gemeinsamen Loslaufen fortsetzten.
Die beachtliche CO2–Einsparung von über 50 Tonnen kam nach zurückhaltender Berechnung von traffiQ zustande. Dieser Wert beruht auf der Annahme, dass die Hälfte der Schüler schon vor Beginn der Kampagne zu Fuß zur Schule gelaufen ist, die anderen Schüler aber mindestens einmal pro Woche bei einem Fußweg von durchschnittlich zwei Kilometern in den rund 40 Wochen des Schuljahres rund 288.000 Kilometer gelaufen sind (1.800 Schüler x 4 km (2 km hin + 2 km zurück) x 40 Wochen = 288.000 km). Diese 288.000 km ersparten rund 23.000 Liter Benzin (Durchschnittsverbrauch 8 l/100 km,) und damit 53.590 kg CO2 (pro Liter Normalbenzin werden 2,33 kg CO2 freigesetzt).
Der erste Preisträger ist die Albert-Schweitzer-Schule, an der alle 384 Schülerinnen und Schüler engagiert mitmachten, wie die vielen ausgefüllten Stempelkarten belegten. Ausschlaggebend für den ersten Preis in Höhe von 1.000 Euro war eine Aktionswoche, bei der „Wir laufen zur Schule“-Treffpunkte für den gemeinsamen Schulweg eingerichtet wurden. Zum ersten Aktionstag wurde der Pinguin eingeladen. Zusammen mit den Kindern hat er Flyer an die Eltern verteilt, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht haben. Zudem ist der Pinguin mit durch jede Klasse gegangen, um die Aktion allen Schülern vorzustellen. Das ganze wurde durch musikalische Begleitung zum Thema Laufen und Mobilität („Jeder Popel fährt nen Opel …“) pädagogisch untermalt. In jedem Jahrgang erhielt ein besonders guter Schüler einen Gutschein für eine Kinovorführung.
Zweiter Preisträger ist die Minna-Specht-Schule aus Frankfurt-Schwanheim. Die Vorjahressieger haben sich wieder besonders in der Kampagne engagiert. Unter der Führung von Schulleiterin Christiane Kippels und Musiklehrerin Ilse Best „erliefen“ und ersangen sich die 230 Schülerinnen und Schüler geschätzt über 40.000 Schulwege. Die Schule engagierte sich auch beim zweiten „Green Day“ der Frankfurter Schulen und warb in mehreren Veranstaltungen, bei denen auch das Pinguin-Maskottchen eingeladen war, für die Teilnahme an der Aktion. Die Schule wurde mit 750 Euro für die Schulkasse belohnt.
Der dritte Preis (500 Euro) geht an die Diesterwegschule aus Frankfurt-Ginnheim. Insgesamt liefen hier 310 Schüler an über 20 Tagen zu Fuß, bis alle Stempelkarten einmal gefüllt waren. Am so genannten „Green Day“ kamen alle Schüler in grün und eine Modenschau zur Verkehrssicherheit brachte Licht ins Dunkel für die richtige Kleiderwahl. Die eine oder andere Familie konnte nachhaltig zum Laufen umgestimmt werden und bis heute werden die Eltern angesprochen, die ihre Kinder bis an die Schultür fahren. Als Kompromiss und zur Vermeidung von Unfällen vor der Schule sollte zumindest ein Teil des Schulweges zu Fuß erfolgen.
traffiQ-Projektleiter Dr. Johannes Theißen würdigte das große Engagement der Lehrerinnen und Lehrer, durch das so viele Schüler über das Schuljahr motiviert werden konnten, an der Aktion teilzunehmen: „Ich hoffe, dass die heute prämierten Schulen noch viele weiteren Schulen zum Mitmachen anregen, denn hier kann kindgerecht und gesundheitsfördernd ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden“.
Wie schon im Vorjahr wurde die Wilhelm-Hauff-Schule aus Neu-Isenburg, die sich aufgrund der Presseberichterstattung spontan der Aktion anschloss, durch die Kreis-Verkehrs-Gesellschaft Offenbach unterstützt. Sie hat ebenfalls sehr viele Aktionen durchgeführt und eine große Anzahl an Fußwegen gesammelt. Der stellvertretende Geschäftsführer der KVG Offenbach, Klaus Barthel-mes, belohnte dieses Engagement mit einem Sonderpreis in Höhe von 250 Euro.
Projektleiter Dr. Johannes Theißen kündigte an, dass die „Wir laufen zur Schule“-Kampagne auch über das Ende des Projekts PIMMS TRANSFER, das im Dezember 2011 ausläuft, hinaus weitergeführt werden soll. Ziel sei es, die Kampagne zu einem Selbstläufer zu machen, bei der es selbstverständlich sei, dass alle Frankfurter Grundschulen mitmachten.
Nicht ganz ohne Eigennutz für die Nahverkehrsgesellschaft, denn wer heute als Kind lernt, sich unabhängig vom Auto zu bewegen, der wird morgen vermehrt Bus und Bahn benutzen.
Hintergrundinformation
Langfristiges Ziel ist, die Bewegung „Wir laufen zur Schule“ zu einer Dauereinrichtung zu machen, an der möglichst alle Frankfurter Grundschulen teilnehmen.
Durch verschiedene Aktionen und Aktivitäten sollen Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und auch Eltern ihre eigene Verantwortung für Umweltbelastungen erkennen und zu einer Veränderung ihres Mobilitätsverhaltens angeregt werden. Eine Kernmaßnahme ist der gemeinsame Fußweg der Kinder zur Schule, daher das Motto „Wir laufen zur Schule“. Ziel ist es, vom persönlichen Elternfahrdienst („Mama Taxi“) zu einer umweltfreundlichen Mobilität wie zu Fuß gehen, Fahrrad fahren oder Bus und Bahn benutzen zu gelangen.
Alle teilnehmenden Schulen erhalten ein „EU-Zertifikat“, das sie als aktive Umweltförderer ausweist. Ein spezieller „Laufpass“, den jede Schülerin und jeder Schüler bekommt, hält die zu Fuß zurückgelegten Schulwege fest, der „Pinguinstempel“ dokumentiert den Lauffortschritt.
Geldpreise für die erfolgreichsten Schulen
Die drei Schulen, an denen die meisten Schülerinnen und Schüler den Schulweg zu Fuß zurückgelegt haben oder die mit anderen Aktionen „gepunktet“ haben, erhalten zum Abschluss des Schuljahres Prämien von 1.000, 750 und 500 Euro für die Schulkasse.
EU-Projekt PIMMS Transfer
Im Mittelpunkt des von der Europäischen Union geförderten Projektes PIMMS TRANSFER steht der Austausch von Know-how zur Förderung nachhaltiger und damit klimafreundlicher Mobilitätsangebote zwischen den beteiligten Partnerstädten und Regionen. traffiQ ist einer von 14 europäischen Partnern. Die sieben erfahrenen Partner aus dem Norden und Westen Europas wenden ihr Fachwissen in Pilotprojekten an und tauschen ihre Erfahrungen mit den sieben Partnern aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten aus. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Erasmus-Universität Rotterdam.
Die Europäische Union unterstützt im PIMMS TRANSFER Projekt sowohl den Erfahrungsaustausch als auch mehrere Pilotprojekte mit insgesamt 2,8 Mio. Euro, von denen 300 000 Euro auf Frankfurt entfallen. Frankfurt kann im Rahmen des Projektes neben der Aktion „Wir laufen zur Schule“ auch über die Entwicklung von Kinderstadtteilplänen mit Nahverkehrsinformationen profitieren. Zudem soll die Mobilitätsberatung in Schulen ausgeweitet und die Aktionen zur „Europäischen Woche der Mobilität“ mit Hilfe des Projektes finanziert werden. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und ist Teilprojekt des auf alle EU-Staaten ausgerichteten INTERREG IVC-Programms der Europäischen Union.
Die PIMMS-Projektpartner
Zu den Projektpartnern von PIMMS TRANSFER gehören die Städ-te oder Regionen Almada (Portugal), Bratislava (Slowakei), Danzig (Polen), Frankfurt am Main, Graz (Österreich), Klaipeda (Litauen), Larnaca (Zypern), London (Großbritannien), Maribor (Slowenien), Serres (Griechenland), Sofia (Bulgarien),Stockholm (Schweden), Treviso (Italien), Timisoara (Rumänien) sowie die Erasmus Uni-versität Rotterdam (Niederlande).
Weitere Informationen gibt es auf den Webseiten des Projektes www.wirlaufenzurschule.de und unter www.eu.traffiQ.de