Stadtrat Majer: „Schnelle Hilfe an zentralen Orten“
Die Stadt Frankfurt am Main stattet die 15 wichtigsten U-Bahn-Stationen mit Defibrillatoren aus. Verkehrsdezernent Stefan Majer konnte das erste Gerät am Mittwoch, 2. März 2016, in der U-Bahn-Station Südbahnhof in Betrieb setzen. „Wenn das Herz still steht, geht es um Leben und Tod. Hilfe muss her, und zwar schnell“, stellt der Verkehrsdezernent fest. „In den U-Bahn-Stationen, die täglich von vielen Tausend Menschen betreten werden, befinden sich die Defibrillatoren an zentraler Stelle; quasi ‚mitten im Leben‘ – und Leben werden sie hoffentlich in Zukunft möglichst oft retten.“
„Die Helfer können dem Patienten nicht schaden“
Die Handhabung der „Automatisierten Externen Defibrillatoren“ (AED) ist auch durch Laien leicht zu beherrschen. „Sie können dem Patienten auf gar keinen Fall schaden“, sagt Dr. Nikitas Lironis vom Kardiocentrum Frankfurt an der Klinik Rotes Kreuz, das traffiQ als medizinisch kompetenten Betreiber der Apparate gewinnen konnte. Wenn ein Mensch leblos auf dem Boden liegt, schnauft und nicht reagiert, sei das typisch für einen Herzstillstand, erklärt Lironis. Dann zählt vor allem eines: Tempo. Ein grünes Herzsymbol mit Blitz wird anzeigen, wo in der Station einer der transportablen „Defis“ hängt. Wird er geöffnet, kommt automatisch eine Notrufverbindung zur Rettungsleitstelle zustande. Die dortigen Profis veranlassen den Notarzteinsatz und stehen dem Ersthelfer telefonisch unterstützend zur Seite.
Der Defibrillator selbst sagt der helfenden Person genau, was getan werden muss: Die Elektroden von der Folie lösen und auf den entblößten Oberkörper kleben. Das Gerät analysiert den Kreislauf. Wenn nötig, fordert es die Retterin bzw. den Retter auf, per Knopf einen Elektroschock auszulösen. Für das internationale Frankfurt wichtig: Man kann zwischen den vier Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch auswählen.
Die gesamte Organisation für die Aufstellung der Defibrillatoren lag in den Händen der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ. Deren Geschäftsführer, Dr. Hans-Jörg v. Berlepsch, freut sich, dass das Projekt jetzt Wirklichkeit wird: „traffiQ leistet hier einen Beitrag zur Lebensrettung, der im glücklichen Fall über die U-Bahn-Station hinaus in den städtischen Raum wirken kann.“ Die städtische Regiegesellschaft hat die Geräte bei der bewährten Firma Castellan aus dem sauerländischen Kreuztal beschafft, den Betreibervertrag mit dem Kardiocentrum und den Gestattungsvertrag mit der „Hausherrin“ der U-Bahn-Stationen, der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF), für die Stadt abgeschlossen. Die Kosten für die 37 Geräte belaufen sich auf rund 130.000 Euro, hinzu kommen voraussichtlich 22.000 Euro im Jahr für Betrieb und Wartung. traffiQ identifizierte die 15 meistgenutzten Stationen für die Aufstellung und wählte gemeinsam mit den Partnern die sinnvollen Standorte aus. Die Firma Castellan wird die 37 Geräte nun bis Ende März installieren und in Betrieb nehmen.
Wo werden die Defibrillatoren installiert?
Insgesamt 37 „Automatisierte Externe Defibrillators“ (AED) werden in 15 zentralen und viel genutzten U-Bahn-Stationen angebracht. Das sind die Stationen
- Bockenheimer Warte (3 Stück)
- Bornheim Mitte (2 Stück)
- Dom/Römer (1 Stück)
- Festhalle/Messe (2 Stück)
- Hauptbahnhof (2 Stück)
- Hauptwache (5 Stück)
- Holzhausenstraße (2 Stück)
- Konstablerwache (6 Stück)
- Miquel-/Adickesallee (2 Stück)
- Nordwestzentrum (2 Stück)
- Ostbahnhof (1 Stück)
- Schweizer Platz (1 Stück)
- Südbahnhof (1 Stück)
- Willy-Brandt-Platz (5 Stück)
- Zoo (2 Stück)
Wie funktionieren Defibrillatoren?
Defibrillatoren unterbrechen das lebensgefährliche Kammerflimmern des Herzens, das bei etwa 90 Prozent aller Menschen mit plötzlichem Kreislauf-Stillstand auftritt. Ursache ist oft ein Herzinfarkt. Nur ein gezielt ausgelöster Elektroschock kann den gestörten Herzrhythmus wieder in Takt und das Herz somit zum koordinierten Schlagen bringen. Wird ein Opfer innerhalb der ersten Minute mit einem Elektroschock behandelt, besteht eine Überlebenschance von über 90 Prozent. Danach sinkt die Wahrscheinlichkeit um etwa 10 Prozent pro Minute. Nach spätestens fünf Minuten treten die ersten irreparablen Hirnschäden ein. Nach acht bis zehn Minuten ohne Reanimation ist der Patient in der Regel tot.
Wie wendet man Defibrillatoren an?
Niemand muss vor der Anwendung des so genannten „Automatisierten Externen Defibrillators“ (AED) Angst haben: Den entscheidenden Schritt, die Analyse des Herzrhythmus, führt das Gerät automatisch und mit größter Genauigkeit durch. Liegt ein lebensgefährliches Herzrasen vor, fordert der AED über Sprachanweisung zur Defibrillation auf. Ein Elektroschock kann nur abgegeben werden, wenn tatsächlich ein lebensbedrohlicher Zustand vorliegt. Fehlerhafter Gebrauch oder Missbrauch ist praktisch ausgeschlossen.